Mauretanien und Westafrika



07.01.04: Neujahrsgruesse aus Mauretanien

Hallo alle zusammen,

mittlerweile haben wir es aus dem schoenen Marokko rausgeschafft. Die Trennung fiel etwas schwer, denn Marokko ist wirklich sehr sehr schoen, aber wir mussten weiter, da unser Mauretanienvisum das Verfallsdatum fast erreicht hat.

Nun aber mal alles schoen der Reihe nach:

Nach Marrakech haben wir mit unserem Nissan die Fahrt ueber den Hohen Atlas gewagt. Wir hatten zwar Angst, er wuerde das nicht schaffen, aber er ist mit uns ueber den schneebedeckten hoechsten Pass in den Sueden Marokkos (in den Antiatlas) gefahren (tolles Auto ;-).
Dort haben wir unsere faulen Beine in Gang gebracht und waren fuenf Tage in den Bergen wandern. Wir sind mit einem Fuehrer, einem Koch (ja, ja) und einem Muli (das netterweise unsere ganzen Sachen geschleppt hat) durchs sehr szenische Nomadenland gezogen. Remos Beine und vor allem Fuesse waren mittlerweile so faul, dass sie ganz empoert ueber das viele Laufen mit einer Achillessehnenentzuendung geantwortet haben. Das hat ihn dann gleich auch mal fuer ein paar Tage fuer das Autofahren ausser Gefecht gesetzt.

Nach dieser Wanderung ging es weiter im sehr trockenem und warmen Sueden Marokkos (kein Regen mehr wie im Norden!!!) Ganz im Sueden sind wir dann zu Marokkos einziger Duenenlandschaft gefahren. Sehr touristisch, sieht aus wie ein grosser Sandkasten und von jeder Ecke kann man die ganzen Hotels sehen. Nun ja, uns hat es dorthin verschlagen, weil wir ein wenig Piste und vor allem Sandstrecken fahren wollten.
Auf der Piste haben wir dann noch zwei Deutsche getroffen und zusammen haben wir dann 3 Tage lang ausgewaschene Flussbetten, Tiefsand, Duenen, schroffe Steinpiste und natuerlich eine Menge Wellblech (furchtbar) ueberwunden bzw. durchfahren.
Jetzt wissen wir, wo unsere Schaufel und Sandbleche liegen und wie man sie am besten nutzt!

Danach haben wir eine Menge Kilometer geschrubbt, um in die Westsahara zu kommen. Dort haben wir dann Weihnachten verbracht und danach hiess es wieder Kilometer abfahren. In der Westsahara gibt es auch nicht soviel zu sehen. Eine Menge Sonne, Steine und natuerlich jede Menge Ozean und einsame Straende, voll mit Schiffswracks und dem Muell von den Kanaren!

Kurz vor der Grenze laechelte uns das Glueck zu, denn wir sind auf ein mecklenburger Ehepaar getroffen, dass schon seit 10 Jahren in der Sahara rumfaehrt. Wir Frischlinge haben bei ihnen wohl den Beschuetzerinstinkt geweckt und wir haben beschlossen gemeinsam den etwas abenteuerlichen Weg durch die Wueste in die Hauptstadt Mauretaniens zu meistern.
Dann ist uns auch noch ein dresdener Paerchen ueber den Weg gefahren und schwups schon waren wir ein kleiner Konvoi aus drei Autos. So machten sich dann Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen auf den Weg durch die Sahara.
Die groesste Angst hatten wir alle vor dem Minenguertel zwischen der marokkanischen und mauretanischen Grenze. Und natuerlich vor den mauretanischen Grenzern und Polizisten. Wir hatten alle einige Horrorstories gehoert und man laesst sich ja davon leider immer beeinflussen.
Tja, der Minenguertel hat schon ein paar Nerven gekostet, aber wenn man den Weg nicht verlaesst, passiert eigentlich auch nichts - jedenfalls sind wir alle sehr gut durchgekommen. Und die Grenzer waren auch supernett und die Abfertigung ging ganz schnell und schwups schon waren wir in Mauretanien.
Wir haben dann in der naechsten Stadt aufgetankt und dann hiess es weiter durch die Wueste. Mit GPS und im Dreierpack hat es richtig Spass gemacht. Wege sind meistens nicht zu erkennen, aber wenn man ein GPS hat, folgt man einfach dem Pfeil querfeldein und kommt irgendwann auch dahin, wo man hin moechte. Die Strecken waren zum Teil sehr sandig, aber unser Auto ist da prima durchgekommen und der Allrad hat sich super bewaehrt. Und auch wenn man denkt, man ist in der Wueste, findet man zwischendurch kleine Ansiedlungen, wo Menschen leben - unglaublich.
An der Kueste konnte man dann auch eine Menge Voegel sehen, Delphine, grosse Krabbenschwaerme. Weiter im Landesinneren dann auch grosse Schwaerme von Wanderheuschrecken. War alles sehr spannend - abends dann viele Sterne und viel Stille.
Nach der Hauptstrecke durch den Sand mussten wir noch ca. 200 km am Strand fahren, was nur bei Ebbe geht. Natuerlich hatten wir gerade Halbmond, wo der Unterschied zwischen Ebbe und Flut nicht allzugross ist. Es ging aber trotzdem - zwar hat sich ein Auto im wabbeligem Ebbesand festgefahren – mit Bergegurt, Schaufeln, Sandblechen, schieben und hoffen, haben wir ihn da aber wieder rausgebuddelt. Zwischendurch haben wir uns bei den Fischern noch frischen Fisch fuer unseren kleinen Sylvesterabend gekauft und haben dann sehr nett Sylvester unter dem Wuestensternenhimmel gefeiert.

Nach drei Tagen und drei Naechten war die Saharadurchquerung vorbei und wir landeten in der einzigen Grosstadt Mauretaniens (ein Drittel aller Mauretanier lebt hier): Nouakchott. Und weil der Sand so schoen ist und die Sonne auch so nett brennt, sind wir wieder in die Wueste verschwunden.

Nun sitzen wir in Atar und warten auf die Rallye Paris-Dakar, und danach werden wir 11 Tage mit Kamelen von Chinguetti nach Ouadane und zurueck= reiten/laufen. Uns wird die Sonne das Gehirn aus dem Kopf brezeln, der Sand wird uns in allen Poren stecken, aber wir haben bestimmt unseren Spass (hoffentlich...). Danach gucken wir uns vielleicht in Choum den laengsten Zug der Welt an und dann muessen wir Mauretanien auch schon wieder verlassen und werden Richtung Senegal ziehen.

Wir wuenschen Euch allen noch ein schoenes, neues, gesundes, erfolgreiches, usw. 2004 - wir melden uns wieder.


06.02.04: Sand und Strand

Hallo an alle,

nachdem wir uns lange nicht mehr gemeldet haben (das lag nur zum Teil an unserer Faulheit, hauptsaechlich aber an wahnsinnig langsamen Internetverbindungen und franzoesischen Tastaturen, die mailing zur Strafe machen). Naja, wir sind jetzt gerade in Dakar, wo wenigstens die Tastaturen das machen, was man ihnen sagt.

Im letzten Rundbrief haben wir ja geschrieben, dass wir  gerade auf die Rallye Paris-Dakar warten und uns dann zu einer Kameltour aufmachen. Die Rallye haben wir tatsaechlich gesehen, war ziemlich spannend, man ist auch bis ins Fahrerlager gekommen. Auch die Jutta Kleinschmidt (falls das ein Begriff ist) haben wir gesehen.

Den Tag drauf sind wir wirklich fuer 11 Tage in die Wueste zwischen Chinguetti und Ouadane verschwunden, zusammen mit drei Kamelen und zwei Fuehrern. Im Grunde haetten wir das auch alleine hinbekommen, aber erklaere das mal den Leuten dort.
Die ganze Sache war ziemlich anstrengend (die Kamele hatten schon einen herben Geruch, den wir irgendwann auch angenommen haben), aber natuerlich hat es sich gelohnt. Von der Wueste war alles dabei, von steinig bis reine Sandduenengebiete. Einen Tag hat es sogar geregnet - auch eher selten dort:-). Die ganze Gegend war vor 5000 Jahren noch besiedelt und es war ziemlich leicht, alte Tonscherben, Reibeschalen und Pfeilspitzen zu finden. Von den Spitzen haben wir jetzt eine kleine Sammlung...

Danach ging es im Gewaltritt zurueck nach Nouackchott (zwischendurch in den Duenen geschlafen, sehr schoen, ganz allein mit den Sternen) und von da zur senegalesischen Grenze bei Diama (am Atlantischen Ozean). In den Senegal sind wir einfacher gekommen als wir gedacht haben, mit 5 Euro Schmiergeld waren wir dabei (wir haben jemanden getroffen, der 200 Euro geloehnt hat...).
Die erste Stadt im Senegal ist St. Louis, alte Kolonialstadt, wo die ganzen Haeuser aus der Zeit noch stehen.
Nach der Stadt sind wir aber gleich in den Nationalpark am Fluss Senegal. Jede Menge Voegel, unter anderem die groesste Pelikankolonie Westafrikas. Ausserdem zwei grosse Pythons, wo man Schlangen in Afrika eigentlich gar nicht zu sehen bekommt. Grosswild gibt es hier ja noch nicht, es erschoepft sich bei Schakalen, Warzenschweinen, kleinen Krokodilen und ein paar Affen.

Im Park hat es uns dann zum erstenmal schwer erwischt, wir haben am selben Tag Fieber bekommen. Zum Glueck gibt es in der Naehe von St. Louis einen Super Camping, wo wir uns  5 oder 6 Tage erholt haben. Es war wohl keine Malaria, wahrscheinlich einfach eine Stressreaktion, wir sind ja auch nicht mehr die Juengsten. Naja, zu schwer hat es uns dann aber nicht umgehauen, wir sind wieder wohlauf:-)

Wie schon geschrieben sind wir gerade in Dakar und haben gerade unser Visum fuer Guinea beantragt. Wenn wir das haben fahren wir nach Gambia und in den Suedsenegal (Casamance). Alle, die wir treffen, sagen, dass es da superschoen sein soll und gegen Erholung haben wir ja nichts einzuwenden.

Naja, das solls erstmal gewesen sein (unsere Internetzeit geht leider zuende), wir hoffen, dass es euch gut geht und dass der Schmuddelwinter nicht zu sehr zugeschlagen hat.
 
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Autor: Remo Nemitz