Mosambik und Malawi
Auf der mozambiquanischen Seite läuft alles völlig korrekt. Ein grosses Schild weißt die Gebühren aus wie sie auch im Reiseführer stehen. 25 USD p.P für das Visa. 3 USD Border Fee und 25MT für das Formular für das Visa. Dann macht sich der nette Mann an die Arbeit und wir gehen zum Zoll. Dort wird unser Carnet abgestempelt und wir müssen noch 23 USD KFZ-Versicherung für den Landy bezahlen. Danach zurück zur Polizei und dann sind auch schon die Visa fertig. Wir fahren zum Schlagbaum, wo uns ein schwarzer Officer in deutsch anspricht. Er hat in Magdeburg seine Ausbildung gemacht und Daniela ist ja in Magdeburg geboren. Was für ein Zufall, Willkommen in Mozambique. Gute Reise. Und drin sind wir. Die Welt kann so freundlich und einfach sein.
Achja, da war doch was. Bislang fahren wir immer noch mit dem Diesel aus Botswana, aber jetzt zeigt die Tankanzeige noch 40 Liter. Wir sollten mal wieder was tanken und hier in Mozambique gibt es ja Diesel. Im nächsten Ort (Changara) fragen wir ein paar Straßenverkäufer nach dem Preis. Sie wollen für 20 Liter 50 USD haben. Ich bin aber nur bereit für 1 Liter 1 USD zu bezahlen. Kommen wir ins Geschäft? Wir einigen uns schließlich auf 40 Liter für 50 USD. Nun haben wir 60 Liter im Tank. Das reicht um nach Songo zu fahren. Dort in den Bergen ist es angenehm und es hat eine Tankstelle. Außerdem gibt es dort die Ugezi Tiger Lodge unter südafrikanischer Leitung (S15 36, 867 // E32 42, 107). Das heisst gutes Niveau.
30km vor Tete ist der Abzweig und wir folgen der Teerstraße 110km bis Songo. Endlich um 16h00 treffen wir in der Ugezi Tiger Lodge ein. Phil und Henni begrüßen uns sehr nett und zeigen uns die Lodge. Aufgrund der langen fahrt und der nervenden Grenze entscheiden wir uns im Restaurant zu essen. Wir bestellen Fisch vor und wollen um 18h00 essen. Da haben wir noch Zeit ein, uns ein wenig umzuschauen und das Lager zu richten. Leider können wir im Caborra Bassa Stausee nicht baden: Hippos, Crocs und Bilharziose. Schöne Mischung. Wir gehen in die Bar und spielen UNO und ich schreibe mein Tagebuch.
Um 18h00 gehen wir ins Restaurant. CNN läuft, d.h. es gibt Strom, Wasser und alles. Für uns Zimbabwisch geprägte Reisende, dass reinste Paradies. Zumal die Tankstelle auch tatsächlich Diesel haben soll und daneben ein Supermarkt sei. Klasse Ort. Wir essen frischen Fisch aus dem See und viel frisches Gemüse dazu. Richtig lecker. Und beim Dessert kommt Phil und berichtet, dass er gerade die Bestätigung telefonisch bekommen hat, wir können uns morgen das Kraftwerk anschauen. Toll! Und toll, dass die hier Telefon haben. Welch Paradies. Nun INTERNET haben sie nicht, aber man kann ja nicht alles haben.
Als wir morgens aus den Dachzelten krabbeln steht neben uns ein Mercedes 308 als Wohnmobil. Und dann schallt ein fröhliches "Guten Morgen" entgegen. Helga und Ernst haben auch vor Jahren ihr Auto aus Südamerika nach Südafrika verschifft und nun fahren sie hier herum. Sie begleiten uns zur Staumauer. Der Cahorra Bassa Stausee ist der 4. größte Stausee Afrikas. Die Staumauer ist 300m breit und 170m hoch und staut den Zambezi auf 270km länge. Das ist von Göttingen nach Darmstadt. Verdammt lang. Aus zwei Öffnungen schiesst überschüssiges Wasser aus der Mauer in einem hohen Bogen ins Tal. Wir fahren durch einen breiten Tunnel mehrere Kilometer durch die nackten Granitfelsen zum Fuss der Staumauer. Dort neben der Staumauer direkt im Fels ist die Maschinenhalle hineingesprengt worden. Wir parken die Autos und laufen in die riesige Maschinenhalle: 120m lang, 40m breit und 30m hoch. Kein Beton um uns, sondern nur Granit. An den Wänden stehen Betonstempel für einen großen 60t Laufkran, der dazu dient die im Fussboden eingelassenen 5 Generatoren herauszunehmen. Gebaut wurde alles von südafrikanischen Baufirmen. Die Kraftwerksanlage kommt aus Spandau, von Siemens. Derzeit produziert das Kraftwerk 1.600MW, wovon Mozambique nur 200MW braucht. Der Rest geht in den Export.
Wir bedanken uns bei Mr. Gorge und fahren in steilen Serpentinen zurück nach Songo. Im überschaubaren Einkaufszentrum, das aus drei Banken, einem Lebensmittelladen und einem richtig guten Bäcker besteht, ziehen wir am ATM 6.000MT, tanken unseren Landy voll, wobei der Diesel 41MT kostet (ca. 1€). Danach fahren wir in den Lebensmittelmarkt, dessen Art und Angebot Daniela stark an die ehemaligen HO-Läden erinnert. Wir kaufen Milch und Cornflakes für Moritz sowie Knoblauch, Bier, Fanta, Honig und Taschentücher. Immerhin können wir alles mit VISA bezahlen. Bevor wir zum Campingplatz zurückfahren, kaufen wir noch frisches Brot und einige Kuchen beim Bäcker ein. Klebriges, tierisch süsses Zeug, aber richtig gut.
Nachmittags wasche ich noch den Landy und Moritz spielt anschließend mit dem Wasserschlauch. Bei der Hitze völlig verlockend.
Nach dem Abendessen sitzen wir noch bei Rotwein und Bier mit Helga und Ernst zusammen und tauschen Infos über den Norden und den Süden aus und erzählen Erlebnisse die das Reisen in Afrika mit sich bringen.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von den beiden, die weiter südlich wollen, wohingegen wir weiter nach Norden fahren. Die 2 Nächte, das Wäschewaschen und das Dinner kosten alles zusammen 2.092MT (ca. 56€). Um 08h00 sind wir unterwegs nach Tete, wo wir allerdings entgegen unserer Planung nicht übernachten werden. Schließlich ist dort aktuell die Cholera ausgebrochen, so dass wir heute bis Blantyre in Malawi weiterfahren.
Nach 130km haben wir Tete erreicht, das von der großen Hängebrücke über dem Zambezi architektonisch dominiert wird. Ringsherum Bretterbuden und verfallene Häuser. Tete ist ein Dorf, aber wichtige Versorgungsstation für die Region. Wir fahren durch Tete und sehen halb versteckt, die alte Kirche und auch die Festung aus portugiesischer Zeit. Aber beide sind halb durch neue Häuser überbaut, so dass es sich nicht lohnt zur Besichtigung auszusteigen.
Also fahren wir zur Hängebrücke, die man nur mit 20kmh befahren darf. Daran hält sich auch jeder, schließlich gibt es Radar. Von der Brücke haben wir gute Ausblicke zu beiden Seiten. Menschen waschen sich und ihre Wäsche im Fluss. Vieh wird getränkt. Das pralle Leben.
Mittags um 12h00 erreichen wir die Grenze zu Malawi. Ein Guide ist uns behilflich und so haben wir die Stempel in den Pässen und im Carnet innerhalb von 15min.. Ich gebe ihm 20MT dafür. Goodbye Mozambique. Nach Zimbabwe bist du uns wie das Paradies erschienen.
Man fährt 5km bis zu den Abfertigungsgebäuden der malawischen Seite. Dort passt uns ein Versicherungsagent ab, der uns bei Polizei und Zoll behilflich ist. Da wir ohnehin eine Versicherung an der Grenze abschließen müssen, lasse ich ihn gewähren. Nach 20 Minuten sind alle Stempel geholt und jetzt ist die KFZ-Versicherung dran. Er will für 30 Tage 100 USD haben. Das ist Wucher und ich sage ihm, dass er seinen Aufkleber gleich wieder von der Windschutzscheibe abziehen kann. Er argumentiert, dass unser Landy mit seinen 3-Achsen ein großer LKW sei und das kostet. Nach einer halben Stunde einigen wir uns auf 70USD, was ich immer noch als zu teuer empfinde, denn Helga und Ernst haben für ihren Mercedes 208 28USD für 30Tage bezahlt.
Die Strassen sind deutlich besser in Malawi. Musste man in Mozambique laufend mit tiefen Löchern rechnen, sind hier die Strassen tadellos. Um 15h00 erreichen wir Blantyre. Wir quälen uns im Schritttempo durch die Stadt. Eine einzige Autokolonne drängt sich auf allen Straßen in alle Richtungen. Dank der guten Beschreibung im Hupe-Reiseführer finden wir BOC Gases sofort. Mithilfe unserer Adapter können sie auch unsere deutsche Gasflasche füllen. Danach geht’s zum Shoprite und wir können wieder richtig gut einkaufen, wie damals in Südafrika. Das reicht jetzt für den Rest der Reise. Dann geht’s auf zu Doogles Backpackers (S15 47, 059 // E 35 00, 892). Leider ist der hintere Teil für Autos mit Dachzelten gesperrt und nur noch für Bodenzelte vorbehalten, so dass wir am Rande des Parkplatzes unsere Dachzelte hochfahren. Abends essen wir in der Bar 3 Burger und sind um 20h00 in den Betten. Schlafen ist schwierig, denn laufen fahren Autos mit Gästen vor und wieder weg. Camping kostet 435MK p.P. (ca. 2€) Kinder sind frei.
Somit stehe ich recht müde um 05h30 auf, lasse die anderen beiden Schlafen und genieße die morgentliche Ruhe. Um 06h00 schmeiße ich Daniela aus dem Zelt, denn wenn gleich die Sonne herüber kommt wird es heiß und wir starten völlig durchnässt.
Wir fahren zuerst zum CityCenter und finden dort die alte TownHall. Blantyre ist eine der ältesten Städte der Kolonialmächte in Afrika. Deutlich früher gegründet als Nairobi oder J´Burg. Die Blantyre Mission ist entsprechend die älteste Missionskirche von 1891 und tadellos in Schuss. Noch heute wird die Mission als Schule und Bücherei genutzt.
Wir verlassen die Partnerstadt von Hannover Richtung Zomba-Plateau, wo wir durch herrliche Wälder fahren, die alle abgeholzt werden. Wir sind ja in Afrika. Nachhaltigkeit ist hier ein Fremdwort und ein Schnickschnack für reichere Länder. Hinter Liwonde biegen wir ab zum Liwonde NP, den wir über eine kleine Behelfsbrücke erreichen. Leider können wir nicht im Mvuu Camp übernachten, da der gesamte nördliche Teil unter Wasser steht. Es kommt halt viel Wasser vom Himmel. Also übernachten wir in der Chinguni Hills Lodge&Camping (www.chinguni.com), welche hübsch auf einem kleinen Hügel angelegt ist. Leider ist sie völlig ungepflegt. Das erspart uns 35km über Nationalparkpisten.
Wir machen uns auf Gamedrive nur wenige km von der Lodge entfernt und sehen vom Riverside Loop eine Elefantenherde im Sumpf. Wir halten an und stellen den Motor ab. Diese reagiert auf unser Erscheinen, obwohl noch gut 300m entfernt, sehr nervös und die Leitkuh macht gleich einen ersten Scheinangriff. Wir fahren etwa 100m zurück und stellen den Motor wieder ab. Die gesamte Herde (ca. 30 Tiere mit Kälbern) geht langsam fressend weiter auf uns zu. Wieder kommt die Leitkuh und greift uns an. Deutlich ist die Must an den Ohren erkennbar. Ich starte den Motor und fahre rückwärts die Piste zwischen den Bäumen entlang. Daniela achtet auf die Herde die uns verfolgt. Wir haben Glück, denn sie wollen die Kälber nicht alleine lassen und kommen als geschlossene Herde nicht zügig voran. Ich habe alle Hände zu tun, den Landy nicht rückwärts an einem Baum zu setzen, denn der Loop ist mit vielen Kurven versehen. Endlich, nach 500m kommt Entwarnung von Daniela: Sie drehen ab! Völlig schweißgebadet, halte ich an. So aggressive Elefanten haben wir in Afrika noch nicht erlebt. Auf dem Weg zum Camp treffen wir den Manager, der gerade die Anlage kontrolliert und schildern unser Erlebnis. Er bestätigt uns, dass sie hier aggressive Elefanten haben und nennt uns den Grund: Wilderei.
Er weißt uns noch auf frische Löwenspuren hin, die er hier am Camp gesehen hat. Vor zwei Wochen ist ein Südafrikaner aus seinem Zelt herausgerissen worden. Erhatte den Fehler begangen, seine Lebensmittelvorräte ins Bodenzelt hineinzunehmen. Solche Fehler sind in Afrika tödlich. Zumal das Camp nicht eingezäunt ist, aber das kennen wir ja aus Botswana.
Abends zündet der Caretaker noch ein Lagerfeuer an, um das wir uns herumsetzen. Dabei gesellt sich noch ein niederländisches Paar zu uns, die in einem Chalet nächtigen. Wir gehen aber alle zeitig schlafen. Daniela bleibt bei Moritz im Dachzelt und wir nehmen unsere Behälter mit, so dass wir nicht raus müssen.
Als wir am nächsten Morgen aufbrechen, sehen wir keine 50m hinter dem Camp auf der Piste frische Löwenspuren. Sie waren also heute Nacht in der Nähe. Um den Landy hatte ich aber keine Spuren gefunden. Wir fahren über Mangochi zum Cape McClear, einer Halbinsel im Malawisee. Heute soll der kleine Mann endlich Baden können. Die Teerstraße ist schlecht, viele tiefe Löcher, so dass volle Aufmerksamkeit geboten ist. Dann müssen wir noch 18km über eine Piste zum Dorf Chembe fahren. Wir übernachten im Chembe Eagles Nest (www.chembenest.com) am Rande des Dorfes. Die sehr kleine Campsite liegt direkt am See zwischen zwei Granitkopjes und ist mit Gras bewachsen. Camping kostet 840MK p.P. (ca. 4€), Kinder sind frei. Die Lodge mit Restaurants und die Ablutions sind richtig schön gemacht und tadellos sauber. Zwei Wachmänner marschieren um uns herum. Der Strand ist aus feinem Kies und das Schilf mehr als 100m weit weg. Somit dürfte keine Bilharziosegefahr bestehen.
Moritz geniesst das Wasser, obwohl wir ihn nur mit T-Shirt, Hut und langer Bermudashort ins Wasser lassen. Die Campsite ist zugleich Heimat einer Familie von Watermonitors (Wasserwaranen). Das Weibchen ist gut 1,40m lang und passt auf ihre 10 Kinder (ca. 0,70m bis 0,90m lang) auf. Sie sind sehr neugierig, aber sie behalten eine Fluchtdistanz von 3m bei. Dann raschelt es im Gras und weg sind sie.
Abends geht Moritz völlig erschöpft ins Bed und schnarcht seelig vor sich hin. Wir holen uns noch Bier aus der Bar, setzen uns an den Strand und genießen den südlichen Sternenhimmel.
Leider verlassen wir diesen bequemen und schönen Ort und fahren die 18km lange Piste zur üblen Teerstraße zurück. Erst von dieser Hauptstraße können wir 10km später in eine gewalzte neue Erdstrasse nach Westen Richtung Salima abbiegen. Dieser Erdstrasse folgen wir und verpassen leider den Abzweig zur Mua-Mission, die wir besichtigen wollten. Wir haben uns durch die beginnende Teerstrasse täuschen lassen und hätten auf der Erdpiste bleiben sollen.
Flott fahren wir nordwärts Richtung Nkhotakhota um zum Strandhaus von Bettina und Diddi zu gelangen. Bei der Nkhotakhota Pottery biegen wir von der Teerstraße zum See ab und besichtigen die Töpferei und Essen im Restaurant. Dort treffen wir ein älteres Berliner Ehepaar, welches ihre Tochter in Malawi besucht. Sie erklären uns wie es in Afrika im Allgemeinen und in Malawi im Besonderen so läuft und auf was wir alles Achten müssen, wenn wir so über Land fahren. Ihre Ratschläge schöpfen sie aus diesem zweiten Aufenthalt in Malawi und haben in Afrika bislang auch nur Malawi gesehen und sind natürlich auf diesem Kontinent noch kein Auto gefahren. Mit afrikanischer Gelassenheit nehmen wir die guten Ratschläge entgegen, insbesondere wo wir ja ein Kind durch Afrika schleppen. Das Essen war vorzüglich und wir hätten hier auf der Campsite der Pottery auch campen können.
Aber wir wollen ja noch ein bisschen weiter. Nachdem wir auf die Piste zum Strandhaus abgebogen sind, verschlechtert sie sich zunehmend. Sie ist vom Regen stark ausgewaschen und auf einmal stehen wir vor einer halb weggerissenen Brücke, unmittelbar vor dem Dorf wo das Strandhaus steht. Neben der Brücke geht es steil in eine Furt und anschließend ebenso steil wieder heraus. Das Ganze sieht aus wie ein U mit einer Breite von 5-6m. Nach kurzer Diskussion über die richtige Einfahrt, fahre ich rein und hänge wie eine Brücke in der Furt. Die mittlere Achse hängt in der Luft und dann bemerke ich auch noch, dass meine Diff-Sperre kaputt ist. Sch…. 100m vorm Ziel. Schnell sind viele männliche Bewohner des Dorfes zur Stelle und schauen, wie ich versuche, die Auffahrt mit dem Spaten abzuflachen. Nach einer Weile kommt der Dorfälteste, sieht unsere missliche Lage und fragt wo wir denn eigentlich hin wollen. Als ich sage, dass wir Freunde von Bettina und Diddi sind und zu deren Strandhaus wollen, bereitet sich ein Lächeln auf seinem freundlichen Gesicht aus. Na wenn das so ist: Er nimmt mir den Spaten aus der Hand und dann hilft uns die gesamte Truppe beim Graben und dem Unterlegen von Steinen und Sandsäcken unter die mittlere Achse. Ich beschränke mich auf Anweisungen, wo und wie sie graben müssen, damit ich die Sandbleche legen kann. Ich bin sehr froh über diese Hilfe, denn unter der Sonne ist das kein Spass. Beim zweiten Versuch und mit viel Schieben greifen die Räder und ich komme bis fast ganz hoch, doch dann beginnt sich die mittlere Achse am Hang einzugraben. Auf ihr ruht das gesamte hintere Gewicht auf diesem lockeren Grund. Diesmal jedoch nur ein bisschen Schaufeln, dann die Bleche neu gelegt und endlich sind wir oben. Ich gebe dem Dorfältesten 2.000MK (ca. 10€) und sage ihm, dass er das an alle die Mitgeholfen haben, verteilen soll. Sie freuen sich riesig und wir werden die restlichen 100m zum Strandhaus von Bettina und Diddi geleitet.
Ein paar Kinder holen Yussuf, den Caretaker des Strandhauses. Er liest den Berief von Bettina und öffnet die Einfahrt für uns. Die Aktion hat uns zwei Stunden gekostet, aber jetzt endlich stehen wir direkt oberhalb vom Strand unter schattigen Bäumen am See. Wir gehen erst einmal baden und haben dabei über ein Dutzend Kinder aus dem Dorf um uns herum. Moritz rote Haare faszinieren alle. Anschließend lege ich mich für eine Stunde aufs Ohr. Dann schwimmen wir noch eine Runde und essen zu Abend. Moritz schnarcht wieder, während wir ein kühles Bier aus unserem Kühlschrank unter südlichem Sternenhimmel am Malawisee geniessen. In weiter Ferne sind die Berge von Mozambique am anderen Ufer als Schattenriss zu sehen.
Das gleichmässige Platschen der Wellen weckt mich auf. Der Wind ist frisch und angenehm. Draußen auf dem See geht ein Gewitter herunter. Wie eine dunkelblaue Wand sieht der Regen aus, in dem gleißende Blitze zucken. Weiter südlich scheint die Sonne und dort stehen Rauchsäulen über dem See. Sie werden aus schlüpfenden Fliegen gebildet, die als Larven im tiefen Wasser des Sees leben und nur zum Schlüpfen an die Oberfläche kommen.
Es ist Montag und heute soll an der Furt von den Dorfbewohnern gearbeitet werden. Auch sie wollen wieder mit kleinen LKWs versorgt werden. Gegen Mittag gehe ich mit Yussuf zur Furt und in der Tat arbeite sie ganz heftig daran, mehr Sandsäcke in die Furt zu legen und die Ein- und Ausfahrten abzuflachen. Der Dorfälteste geht mit uns den Bach aufwärts und zeigt uns das Problem, wo die Wassermassen begonnen haben, ein neues Bachbett neben der Brücke zu bilden. Zurück an der Furt bietet mir ein Fischer zwei große Fische an, die ich ihm sofort abkaufe. Heute abend wird Fisch gegrillt. Den Rest des Tages verbringen wir mit Baden, lesen, spielen und die Seele baumeln lassen. Schließlich haben wir einen tollen Blick über den See.
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