Reisebericht: Simbabwe bis Tansania 2008
Von Simbabwe nach Tansania im Februar/März 2008
Fortsetzung des Reiseberichts Kalahari 2007
Inhalt:
Erste Überraschung, wir müssen 50 USD (auch für Moritz (5)) p.P. für VISA zahlen, obwohl wir doch eigentlich nur Transit machen. Und es gibt nur single entry Visa zu kaufen. Sowas nennt man Geldschneiderei von den Touristen. Wir haben hier am Flughafen jetzt Zeit bis 11h15, die wir bei einem ordentlichen Frühstück im Restaurant im ersten Stock verbringen.
Dann checken wir uns und das Gepäck wieder neu ein. Diesmal mit Precision Air. Hakuna matata mit dem ETIX. Auf gehts nach Zanzibar mit einer kleinen Turbopropmaschine, die brütend heiss ist. Doch es wird ein schöner 45minütiger Flug auf die Insel. Dort angekommen, müssen wir in der heissen Maschine bleiben, die ohne Motor und Strom auf dem Rollfeld steht. Viele Passagiere steigen aus und nur wenige zu bevor es weiter geht nach Dar es-Salaam. Auch nur ein kleiner Flughafen mit zwei Terminals. Wir nehmen unser Gepäck in Empfang und trotten zum anderen Terminal für International Flights. Dort checken wir bei South African Airways ein und begeben uns auf die Suche nach der SWISS-Lounge. Die finden wir auch, aber sie ist sinnigerweise abgeschlossen. Also warten wir in der nichtklimatisierten Halle mit hunderten anderen Menschen. Klimaanlage sind sowieso Stromfresser und wir sind in Afrika, also müssen wir da durch.
Der 4stündiger Flug nach Johannesburg ist klasse. Endlich wissen wir wieder, warum wir gerne mit SAA fliegen. Vielleicht könnte man die Kabinenbesatzung von CONDOR im Rahmen von Star Alliance zur Weiterbildung mit den Kolleginnen und Kollegen der SAA zusammenbringen? Um 19h00 kommen wir in Johannesburg an. Hier ist die Welt für uns weichgeduschte Europäer wieder in Ordnung. Alles ist klimatisiert und es sieht alles aus, wie bei uns.
Nach einer guten Stunde, steigen wir in den letzten Flieger ein und sind nach 1h45 endlich in Harare. Moritz, Daniela und ich haben die vielen Flieger gut überstanden und nach 26h von Berlin sind wir angekommen. Nur das Gepäck nicht. Dafür war die Zeit in Johannesburg zu knapp.
Aber wir sind da und Bettina empfängt uns herzlich. Mit dem Toyota fahren wir die wenigen km nach Marondera zur Farm. Die Strassen in Zimbabwe sind auch nicht besser geworden und das Fahren im Dunkeln ist immer wieder ein Abenteuer. Die Versorgung ist jetzt kurz vor den Wahlen ein wenig besser. Es gibt fast täglich stundenweise Strom und viele Lebensmittel zu kaufen. Es ist wie bei uns, da kommt die Rentenerhöhung auch immer kurz vor den Wahlen. Kurz vor Mitternacht fallen wir in die Kabine des betagten AL28 und sind weg.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne. Hier im Highveld ist es angenehmen warm, nur die brennende Sonne macht darauf aufmerksam, dass wir in Afrika sind. Bettinas Mutter ist auch zu Besuch, die sich sehr freut, endlich wieder deutsch sprechen zu können, denn Bettina muss sich um die farm, die Kinder und das Geschäft kümmern. Sie managt halt ein kleines Familienunternehmen, wie das neudeutsch jetzt genannt wird.
Nach dem Frühstück laufe ich sehnsuchtsvoll zur Wagenhalle und betrachte liebevoll meinen Landy. Da steht er nun in voller Pracht, dreckig, wie ich in abgestellt habe. Aber unser treuer Gefährte hat uns wieder. Ich schließe die Batterien an und betätige die Zündung. Er rasselt los, einwandfrei, als ob er nicht monatelang auf uns warten musste. Ich fahre ein Stück vor in die Türe, damit ich mehr Licht habe. Strom ist gerade wieder alle. Zwei Reifen haben wenig Luft, die pumpt der Kompressor rasch wieder auf. Danach eine Prüfung aller Flüssigkeiten, Stromverbindungen. Leckt er vielleicht irgendwo? Nein, er ist dicht. Nur Hühnerkot auf dem Dach.
Mittags fahren Bettina und ich nach Marondera zu Mr Harold Peat, der dort im Altenheim wohnt und einen festen Telefonanschluss hat. Wir rufen am Flughafen an, aber wir sollen noch warten, die Maschine aus Johannesburg ist gerade erst gelandet und sie haben noch keinen Überblick, ob unser Gepäck dabei ist. Nach einer Stunde rufen wir wieder an, aber niemand hebt ab. Danach noch mal. Dito. Endlich, um 15h00 hebt jemand ab. Sie haben noch nicht die Übersicht, denn es gibt gerade keinen Strom und sie müssen alle Gepäckstücke handschriftlich erfassen und mit der Liste vergleichen, aber es ist viel Gepäck angekommen. Kurzentschlossen fahren wir die 2h nach Harare zum Flughafen. Dort geht alles ganz schnell. Die Taschen sind da, bitte hier unterschreiben. Danke. Ich mache mich auf dem Weg und komme bis zum Zoll. Die haben nichts zu tun, da erst abends wieder Maschinen landen. Ein Weißer mit zwei großen Taschen ist ihnen suspekt. Ich erkläre ihnen, dass ich gestern Abend mit Frau und Kind angekommen bin und jetzt das Gepäck da ist. Schön, schön, aufmachen! Gut dass wir immer richtig packen. Zuoberst sind Kinderbücher und Kinderklamotten. Hakuna matata, welcome to Zimambwe have a nice Safari. Tja, mehr hätte ich auch nicht auspacken dürfen, denn dann wären die Salamis und weitere Lebensmittel für Bettina sichtbar geworden. Insofern große Freude, als wir auf der Farm zurück sind und die Tasche auspacken.
Zur Freude des Tages, dass unser Gepäck da ist und mit ihm die vielen Sachen für Bettina öffnen wir eine Flasche südafrikanischen Shiraz, der noch im Weinkeller des Landy schlummerte.
Den nächsten Tag nutzen wir, um alles wieder an den richtigen Ort zu verstauen. Vor unserer letzten Abreise hatten wir alles in die Kisten gepackt, so dass unsere Ausrüstung staub- und wasserdicht verpackt war. Nun muss alles wieder an seinen Platz, damit wir es schnell zur Hand haben. Während wir räumen, spielt Moritz mit den Legosteinen von Nils und Lena und vertreibt sich die Zeit mit den Hunden.
Abends stellen wir leichte Sonnenbrände bei uns fest, trotz T-Shirt und Hüten. Wir sind halt noch nicht aklimatisiert und werden es vermutlich auch nicht. Abends essen wir zum letzten Mal zusammen. Ein richtig schöner Abend. Vielleicht treffen wir Diddi und Bernd unterwegs, denn sie kommen aus Tanzania herunter und wir müssten sie eigentlich treffen. Wir werden sehen.
Am nächsten tag geht es früh aus den Dachzelten. Mit Ellen frühstücken wir zusammen und dann geht es auch nordwärts los. In Marondera treffen wir auf die Teerstraße, der wir erst östlich folgen, bis wir am Abzweig (S 18 11, 371 // E 31 34, 109) auf die schmale Teerstraße nach Murera abbiegen. In Murerwa selbst versuchen wir die Höhle mit den Felszeichnungen zu finden. Aber leider weiß hier niemand etwas darüber und so fahren wir nordwärts weiter nach Mutawatawa. Kurz davor biegen wir westlich nach Shamva ab und fahren weiter zur Umfurudzi Safari Aerea. Der Abzweig von der Piste zur Safari Area liegt bei S 17 04,195 // E 31 52, 192. Der Eintritt kostet 10 USD p.P., Kinder bis 6 Jahren sind kostenfrei, danach die Hälfte. Ein ausländisches Kfz kostet 5USD.
Vom Eingang fahren wir nochmals 25km bis zum Hippo Pool Wilderness Camp, was direkt am Fluss liegt (S 17 03,655 // E 31 39,210). Es ist eine ziemlich zugewachsene Anlage, die reichlich Schatten spendet und deshalb ein bischen dunkel wirkt. Die Ablutions sind in einer Bretterbude untergebracht. Es gibt 1 Dusche und 1 Toilette. Der Caretaker macht sofort heisses Wasser. Die Übernachtung kostet 5USD p.P., Kinder 50%. Wir stehen direkt am Fluss, der Hochwasser führt und lauschen den Hippos, die sich am gegenüber liegenden Ufer außerhalb der Strömung im Wasser liegen. Von den Crocs ist nichts zu sehen. Der Boden ist grasbedeckt und am Rande stehen heruntergekommene Chalets. Moritz und ich gehen oberhalb vom Camp zu einem natürlichen Pool baden. Als wir aufbrechen, öffnet sich der Himmel und dicke Tropfen erfüllen die Luft. Völlig durchnässt kommen wir am landy an. Daniela hat sich auf die Veranda eines Chalets gerettet. Unter der überdachten Veranda wechseln wir die Klamotten und beginnen zu kochen. Schließlich ist es nicht kalt und auch die Moskitos sind geflüchtet.
Nach einer Stunde ist der Regen vorbei und dicke Nebelschwaden ziehen über den Boden. Das Schauben der Hippos hört sich ganz nah an. Jetzt können wir die gebrochenen Dachträger auswechseln. Zwei von denen hat es zerrissen, aber wir haben Ersatz dabei. Sie haben jetzt schon gut 10 Jahre gehalten, also meckern wir nicht.
Die beiden weissen Zimbabwer, denen das Camp gehört, waren sehr froh uns zu sehen. Es gibt ihnen Hoffnung, dass irgendwann einmal doch wieder Touristen durch Zimbabwe fahren und sie besuchen. Wir waren die ersten seit Sommer letzten Jahres.
Früh am nächsten Morgen hat der Caretaker bereits das Feuer wieder entfacht und so gibt es heißes Wasser. Nein, nicht zum Duschen, dass haben wir abends gemacht. Wir brauchen das heisse Wasser zum Abwasch. Um 08h00 brechen wir auf. Durch den gestrigen Regen, sind viele kleine Zuflüsse gestiegen und wir müssen sie alle auf den 25km bis zum Parkeingang durchfahren. Zurück auf der Teerstraße biegen wir rechts ab und fahren über Mount Darvin, St. Albert zur Maruvadonha Wilderness Area.
Es ist eine schöne Strecke. Der Anfang ist noch geteert, danach schlängelt sich die Piste über Grasboden bis zur Unkenntlichkeit an den Bergen entlang. Zwischendurch haben wir immer atemberaubende Blicke in das Escarpment, runter nach Mozambique. Das unten liegende Sambezital liegt gut 800m tiefer als wir.
Das Campfire Projekt Camp liegt direkt an der Teerstraße nach Muzerabani an der Abbruchkante. Leider können wir durch das dichte Laub nichts sehen. In der Trockenzeit muss es grandiose Ausblicke geben. Die Anlage muss einmal sehr schön gewesen sein, jetzt ist alles heruntergekommen. Ohne Touristen kein Geld und keine Investitionen. Der Caretakter ist sehr nett und macht auch gleich Feuer für die Duschen. Es gibt noch einen richt schönen Ablutionblock, nur ohne Strom, Licht, aber mit vielen Spinnen. So dass richtige für Daniela. Das ist für sie wirklich Nervenkitzel. Mit Hilfe unserer Lampen, machen wir es hell und können schön Duschen und haben die Spinnen jederzeit "im Auge".
Nachmittags kommt dann noch ein Schauer vorbei. Wir fahren ja in der Regenzeit, dass hätten wir ohne den Schauer fast vergessen. Wir gehen früh Schlafen, denn morgen fahren wir lange über Erdpisten nach Mozambique zum Cabora Bassa Stausee.
Moritz scheint unsere Zeitplanung verinnerlicht zu haben. Um 05h00 kommt ein Pulleralarm aus seinem Dachzelt. Ich stelle ihn an einem Baum, der unbedingt ein paar Nährstoffe braucht und anschließend kommt Moritz zu uns ins Dachzelt. Ich bleibe draußen und packe schon mal sein Zelt zusammen und mache Frühstück. Noch ist es angenehm, denn wir sind im Schatten der Berge. Aber in wenigen Augenblicken wird die Heizung (vulgo Sonne) über den Kamm kommen und dann ist Einpacken auf dem Landydach eine schweisstreibende Arbeit.
Um 07h30 fahren wir bereits bergab nach Muzerabani. Dort endet die Teerstraße wieder und auf einer sehr löchrigen und durchgeweichten Erdpiste fahren, schlittern wir Richtung Maruvadonha. Wir sind jetzt unten und hier ist es wesentlich heißer und schwüler als oben im Highveld. Gegen Mittag ist die Fahrt zu Ende. Das Wasser hat die Brücke weggerissen und wir stehen an einer trügerischen Schlammfurt, die nicht trägt. Wir kehren um und fragen im nächsten Dorf, wie man denn nach Maruvadonha weiterkommt. Sie beschreiben einen Ochs-Car-Way, der weiter südlich an den Bergen heran verlaufen würde. Wir folgen diesem schmalen Weg in südlicher Richtung und treffen in der Tat am Rande der Berge wieder auf eine alte Piste, die schon lange nicht mehr benutzt wurde. Keine Reifenspuren finden sich auf dem Weg. Wir folgen der Piste wieder östlich und müssen danach insgesamt noch 7 Flüsse durchqueren, weil die Brücken alle fortgerissen sind. Die Furten sind alle mit groben Kiesel, so dass es trägt. Aber die Einfahrten und auch die Aussfahrten sind glitschig und führen teilweise über die aufgerissenen Reste der Brücken hinweg. Doch mit Untersetzung, Diffsperre und viel Gefühl und einwinken durch Daniela schaffen wir es. Doch wir stehen dabei immer unter Beobachtung, denn offensichtlich hat sich schon lange kein Auto auf diesem Weg gemacht und ist noch dazu durch die Flüsse gefahren. Das alles ist sehr zeitraubend, denn die Furten laufen wir meistens ab, denn in der braunen Brühe sind Untiefen und Felsen nicht auszumachen.
Endlich sind wir in Maruvadonha am Abzweig nach Mukumbura angekommen und fahren auf einer breiten geschobenen Trasse zur Grenze. Die Grenze ist offen, aber nur für Fussgänger. Das Wasser hat die Einfahrt zur Furt komplett weggerissen. Ich kann es kaum glauben und so nimmt mich der freundliche Grenzbeamte zur Furt mit. Wir stehen 2,5m oberhalb vom knöcheltiefen Wasser an einer senkrechten Kante. Er schildert mir, dass hier eigentlich noch mehrere Meter Land waren, die sanft in die kieselbedeckte Furt einführte. Alles weg. Und 2,5m senkrecht in die Tiefe, dass schafft unser Landy nicht. Doch der Beamte meint, ich könnte doch einige Arbeiter beauftragen, hier eine neue Einfahrt abzutragen. Das machen wir nicht, das würde den Rest des Tages brauchen, dann müssten wir hier direkt neben der Grenzabfertigung übernachten.
Also kehrt Marsch. Wir fahren zurück in Maruvadonha weiter nach Süden. Irgendwann wird aus der breiten, geschobenen Trasse eine löchrige Teerstraße und wir erreichen Mount Darvin und fahren weiter nach Shamva. Dort biegen wir wieder in die Piste nach Mutawatara ab und übernachten im gut ausgeschilderten Sunungakai Camp (S 17 09, 276 // E 31 50, 901). Das Campfire Projekt ist nur noch gut ausgeschildert. Wir sind die ersten die seit 5 Jahren dort einkehren. Auf der als Kuhweide genutzen Rasen stehen die Chalets, Ablutions und Bomas noch herum. Aber alles im Urzustande. Die Rohbauten sind fertig. Alsbald gesellst sich der ehemalige und immer Chief des Projektes zu uns. Wir können hier sicher übernachten, aber es gibt nichts. Nur die Hinterlassenschaften der Kühe, als sie abends runtergetrieben werden. Trotzdem, der Platz ist schön am Fluss gelegen. Diesmal auf der anderen Seite. Gegenüber ist die Umfurudzi Safari Area. Die Hippos liegen diesesmal auf unserer Flusseite und unterhalten uns und sich. Da es sehr dunkel und zugleich sternenklar ist, haben wir einen traumhaften Sternenhimmel, der nicht durch Laubwerk versteckt ist. Moritz schnarcht aus seinem Zelt gegen die Hippos an.
Am nächsten Morgen fahren wir wieder südlich nach Mutare und biegen dort östlich Richtung Mozambique auf die breite Teerstraße. Wir fahren jetzt den Tete-Run-Korridor und nach einer Weile weiss ich, warum der früher so gefürchtet war. Die Straße schlängelt sich durch die Landschaft und kaum 100m sind einsehbar. Optimal für Hinterhalte. Heute halten mich nur die LKWs auf Trab. Entweder fahre ich zu langsam für sie oder umgekehrt. Aber die Landschaft ist klasse. Hügelig, Granitkopjes. Es sieht aus wie in der Schweiz. Bald erreichen wir Nyamapanda, der große zentrale Grenzübergang zwischen Zimbabwe und Mozambique und der die schnellste Verbindung zu Malawi darstellt. Viel LKW-Verkehr herrscht hier. Unsere Papiere sind schnell abgestempelt, doch dann haben wir ein Problem. Die beiden Polizisten am Schlagbaum behaupten, sie müssten unsere Chassis- und Motornummer prüfen, doch unser Auto sei zu dreckig, wir müssten es erst waschen lassen. Außerdem sei es viel zu heiss hier und wie schön wäre es doch, wenn man etwas zu trinken hätte. Also fragte ich gleich ganz offen: Wir talking about USD?! Richtig, schließlich bräuchte ich auch ein Papier der deutschen Polizei von meinem Wohnort, dass mein Auto mir gehört, nicht gestohlen sei und auch nicht auf der Liste der gestohlenen Fahrzeuge von INTERPOL stünde. Hä? Scheint die Sonne zu heiss? Nun gut, aufregen bringt nichts. So rein freundschaftlich gefragt, über wie viele USd wir denn reden würden. Nu, ja, 300. Ich biete 10 USD. Nach einer Stunde einigen wir uns auf 20 USD pro Person ohne Kind. Wir sind doch alle zivilisiert und Freunde und siehst du, die Schranke geht schon von alleine auf.
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