Nil
Der Nil stellt mit 6.671 km den längsten Fluss der Erde dar. Mit seinen Quellarmen bis in die ostafrikanischen Kleinstaaten Ruanda und Burundi zurückgreifend, wird der Weiße Nil aus den äquatorialen Niederschlagsgebieten Zentralafrikas gespeist.
Der blaue Nil entspringt im regenreichen äthiopischen Hochland und garantiert unterhalb von Khartoum die Existenz des Fremdlingsflusses und der Stromoase.
Besonders für Ägypten hat der Nil überragende wirtschaftliche Bedeutung. Das ca. 22.000 km² umfassende Delta stellt einen wichtigen agraren Wirtschaftsraum dar. Von Juni bis Oktober reicht die jährliche Überschwemmung, mit der bis in die 60er Jahre der fruchtbare Nilschlamm auf die Felder gelangte. Zur Regulierung des Abflusses entstand bereits 1899/1902 am ersten Katarakt ein großer Staudamm.
Zwischen den Jahren 1960 und 1971 wurde nahe der südägyptischen Stadt Assuan der Hochdamm (Sadd es ali) gebaut, der den Nil zum Nasser-Stausee, dem zweitgrößten Stausee der Welt aufstaut. Aufgrund der extremen Knappheit von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in Ägypten war das Ziel die Ausdehnung von Bewässerungsflächen aber auch Schutz vor saisonalen Überschwemmungen, Sicherung der Wasserversorgung, Energiegewinnung. Ausserdem sollte eine Wasserstrasse geschaffen werden, die bis dahin durch die die Granitbarrieren des sogenannten ersten und zweiten Katarakts verhindert wurde. Diese beiden Katarakte wurden durch die aufgestauten Wassermassen überflutet, so dass jetzt Personen- und Frachtschiffverkehr auf dem Nasser-Satusee möglich ist.
Durch das Ausbleiben der Nilflut ist jedoch seit 1964 eine künstliche Düngung der Nilstromoase notwendig. Während die Sedimentation im Stausee schnell zunimmt, fehlt die Sedimentzufuhr im Delta, wo Küstenerosion eintritt.
Durch Bevölkerungswachstum, Verstädterung, Industrialisierung und landwirtschaftliche Intensivierung in den verschiedenen Anrainerstaaten hat die Wasserverschmutzung des Nils katastrophale Ausmaße erreicht.
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