Krankheiten und Reise-Apotheke in Afrika



Für viele Länder in Afrika ist es wichtig, sich über gefährliche Reisekrankheiten zu informieren, vor der Abreise für die nötigen Impfungen zu sorgen und die Reiseapotheke auf den neuesten Stand zu bringen.

In diesem Kapitel stelle ich die häufigsten Reisekrankheiten Afrikas mit ihren Symptomen vor, zeige, mit welchen Impfungen Sie sich schützen können, welche Vorbeugungen sie treffen können und wie diese Krankheiten behandelt werden können.

 
Elementar für Reisen nach Afrika ist eine Reiseapotheke. Insbesondere bei Reisen in abgelegene Gebieten kann eine gut ausgestattete Reiseapotheke sehr wichtig werden.
Um bisher unbekannte Medikamente richtig einschätzen zu können, ist zumindest das genaue Durchlesen des Beipackzettels unerlässlich, besser ist eine ärztliche Beratung.
An frühere bewährte oder unverträgliche Medikamente sollte vor dem Zusammenstellen der Reiseapotheke gedacht werden.
Chronische Kranke müssen ihre Tabletten mitnehmen und einen evntuellen Mehrbedarf berücksichtigen. Es ist zu beachten, dass im heißen Klima die Verfallszeit verkürzt sein kann, Medikamente in flüssiger Form schneller eintrocknen, Wirkstoffe verdampfen, Zäpchen weich werden.
Die Mitnahme steriler Einmalspritzen und Nadeln kann günstig sein, da daran in entlegenen Krankenhäusern oft Mangel herrscht oder die Sterilisation ungenügend ist. Als Faustregel sollten zwei Nadeln (Nadeln zur intramuskulären Injektion sind am vielseitigsten verwendbar) pro Spritze mitgenommen werden, da eine Nadel zum Aufziehen des Medikaments benötigt wird. Es sollte aber beachtet werden, dass die Zollbehörden über Erfahrungen mit europäischen Drogenabhängigen verfügen können. Bei der Durchsuchung des Gepäcks eventuell auftretende Verdächtigungen können äußerst unangenehm werden.
 
Die folgenden Informationen wurden freundlicherweise vom Berliner Centrum Reise- und Tropenmedizin zur Verfügung gestellt:
 
Diese Listen sind nicht vollständig, die genannten Medikamente sind nur als Beispiele zu verstehen:

1. Vorschläge zum Inhalt einer Minimalapotheke

Fieber, Entzündungen, Schmerzen:  Paracetemol
Insektenschutzmittel: diverse Repellentien z.B. DEET
Insektenstich, Sonnenbrand: Antihistaminikasalbe z.B. Fenistil®
Magen und Darm
Durchfälle: Elektrolyt-Glukose-Präparate, Tanacomp®
Erbrechen und Übelkeit: Metoclopramid (MCP), Vomex®
Bauchkrämpfe: Butylscopolamid, z.B. Buscopan®
Verletzungen, wunde Haut: Heftpflaster, Salben mit Kamillenextrakt, Dexpantenol-Salbe
ausserdem: kleine Schere, Sicherheitsnadeln, Verbandszeug, Desinfektionsmittel (Povidon-Iod-Salbe, z.B. Beta-Isodona®)

 
2. Vorschläge zum Inhalt einer Notfallapotheke
 
Augen (Entzündung): Tetrazyklin-Augentropfen
Durchfall (Diarrhoe)
leicht, akut: Tee, Cola, Mineralpräperate, Zwieback, Haferflocken, Salz, Tannacomp®, Loperamid (=Imodium®)
schwer, fieberhaft: zursätzlich Chinolone (z.B Ciprofloxazin) oder Cotrimoxazol (nicht bei Sulfonamidallergie)
Fieber: Paracetemol, Metamizol (z.B. Novalgin®)
Bakterielle Hautinfektion: Povidon-Iod-Salbe, ev. Antibiotika (z.B. Clindamycin, Arzt kontaktieren!)
Harnwegsinfektionen: Cotrimoxazol, Chinolone, Nieren-Blasentee
Hautpilz: Cotrimazol-Creme
Husten: Acetylcystein (schleimlösend), Hustensaft (Hustenreiz stillend)
Einreiben der Brust, warm halten, viele heiße Getränke, Inhalieren, feuchten Brustwickel, bei hartnäckigem Husten, Fieber, rostrotem Auswurf: auf Lungenentzündung verdächtig, unbeding einen Arzt aufsuchen! Falls dies unmöglich ist: Penicillin, andere Antibotika.
Insektenstiche: Behandlung örtlich: Alkoholumschläge, Antihistaminika-Salbe, z.B. Fenistil®, Soventol®, Hydrocortison-salbe, Calcium-Tabletten
Magenschmerzen, Sodbrennen: Antazida (säurebindende Medikamente), Metoclopramid
Malaria: Prophylaxemittel und/oder stand-by Medikation: Lariam®, Malarone®, Riamet®
Mundhöhlen-, Zahnfleisch-, Halsentzündung: Lösungen zum Desinfizieren von Hals und Rachen. Bettruhe, heiße Getränke, bei eitriger Mandelentzündung Penicillin
Nikotinentzug: vor allem bei Langstreckenflügen heikel! Nikotinpflaster
Ohren (Außenohr- und Mittelohrentzündung): Dexamethason-Ohrentropfen
Schlafstörungen, Unruhe, Aufregung: Lorazepam (Tavor®)
Schmerz: Paracetamol, Metamizol (z.B. Novalgin®)
Seekrankheit: Vomex®, MCP, Meclozin (Postadoxin®), Scopolamin-Pflaster
Übelkeit: Metoclopramid (MCP), Vomex®
Verbandspäckchen: Schere, Skalpell, Pinzette, Leukoplast, Hansaplast, Verbandsmull, Elastische Binden, Spritzen (2 ml und 5 ml), Kanülen (für intramuskuläre Injektionen, je 2 Kanülen pro Spritze mitnehmen)
Verletzungen
Desinfektion: Povidon-Iod-Lsg
Heilungsförderung: Kamillen-Extrakte, Dexpanthenol-Salbe
Verbrennungen: sterile Gaze, Brandfolien mit Metallbeschichtung, immer an Tetanusimpfung denken!
Verstopfung: Trockenobst, Früchtewürfel, Milchzucker, Leinsamen

 
3. Flüssigkeitsersatz
 
Bei starken Wasser- und Salzverlusten (z.B. bei Durchfällen, erschöpfungszuständen, Hitzerschöpfung)
 
a) Entsprechende Fertigpräperate aus der Apotheke
Care Plus O.R.S®, D-Iso-ratiopharm® oder Elotrans®, für Kinder besonders gut geeignet: Oralpädon®.
Salz und Flüssigkeitsbehandlung: Beutel wird aufgelöst in 200 ml abgekochtem Wasser
Tägliche Dosierung:
Erwachsene: 20 - 60 ml / kg Körpergewicht
Schulkinder: 50 - 80 ml / kg KG
Kleinkinder: 80 - 120 ml / kg KG
Säuglinge: 100 - 150 ml / kg KG
 
b) Bilanzierte Lösung
1-Liter-Lösung aus:
NaCl (Kochsalz) 3,5 g/l
KCI (Kaliumchlorid) 1,5 g/l
Natriumkarbonat 2,5 g/l
Glucose (Traubenzucker) 20 g/l
 
Von dieser Lösung 0,5 - 1 Liter pro Stunde zu Trinken geben.
 
c) Selbst herstellbare Ersatzlösung
Schwarzen Tee mit 1 Teelöffel Salz und
10 Teelöffeln Zucker (wenn vorhanden: Traubenzucker) und
0,5 Teelöffel Backpulver pro Liter trinken 

Bitte beachten Sie neben meinem generellen Haftungsausschluss auch den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben sind

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt/Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Die Informationen können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.
Autor: Remo Nemitz