Marsabit-Nationalpark (Kenia)



Marsabit-Nationalpark

Dieser wenig besuchte Park liegt im Norden von Kenia, genauer in Eastern Kenia. Er besteht hauptsächlich aus heißen und trockenen Wüsten, aber auch aufragende vulkanische Berge mit Kratern lassen Halbwüsten entstehen. Der Marsabit-Nationalpark hat eine Fläche von etwa 1.555 km², die nächste große Stadt ist Marsabit, am Fuße des Mount Marsabit. Dieser Berg ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus Basalt. Die Stadt Marsabit hat in etwa 30.000 Einwohner, eine eher ländliche Kleinstadt.

Der Nationalpark wurde im Jahr 1949 gegründet. Der Nationalparkanteil erstreckt sich auf einer Höhe von 1.200 Metern bis zur Höhe des Vulkanmassivs auf 1.700 Metern. Das anschließende Nationalreservat liegt durchschnittlich 400 Meter über dem Meeresspiegel. Der Teil des Nationalparks ist vulkanisch und gehört dem afrikanischen Bergland an, der Teil des Nationalreservats hingegen ist der Somalia-Masai-Region zuzuordnen.

Landschaftlich reizvoll ist vor allem das Nebeneinander von extrem trockener Wüste und Halbwüste sowie dem feuchten und üppigen Bergwald. Die Regenmenge im Marsabit-Nationalpark ist aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen schwankend zwischen 300 – 1.000 mm pro Jahr. Die Wasserversorgung des Parks ist durch drei Kraterseen gewährleistet, zudem geben Sie einer Vielzahl verschiedenen Vogelarten einen Lebensraum.  Der größte Krater ist der Gof Sokorte Guda, mit dem Paradies-See, der fast immer Wasser führt.

Um den Marsabit-Berg herum ist es in den Wüsten und Halbwüsten sehr heiß, überraschend hingegen ist daher die Kühle am Marsabit-Berg. Zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht steigt hier heiße Luft über den Gebieten der Wüste auf, kühlt dann ab und kommt als Nebel oder in Form von Wolken, die sich dann bis zum frühen Nachmittag wieder abregnen. Dank dieses Regens ist auch der Wald so üppig.

In den höheren Lagen des Marsabit-Nationalparks wachsen dichte Bergwälder mit Wacholder- und Steineibenarten, Akazien oder Olivenbäume. Auch Frischwasserseen, wie beispielsweise der Paradiessee, oder Sümpfe finden sich dort. Im Tal findet man vor allem Buschland.

Das Gebiet um den Park ist besonders bekannt für Große Kudus, die sonst im restlichen Ostafrika selten zu sehen sind. Weitere Tierarten, die sich hier niedergelassen haben, sind Buschböcke, Karakals, Löwen, Leoparden oder Geparden. Aber auch Netzgiraffen, Gervyzebras, Löffelhunde und afrikanische Elefanten haben hier ihre Heimat gefunden. Die Vogelwelt ist mit über 400 verschieden Arten äußerst vielfältig. Der Schwalbenschanaar und die Heuglins Trappe sind Vögel, die man kaum anderswo als im Marsabit-Nationalpark zu sehen bekommt.

Im Wald ist es hier das ganze Jahr über meist kühl, im Bergmassiv befindet sich morgens oft Nebel und die Ebenen sind trocken und sehr heiß. Die Niederschläge sind vor allem in den Monaten von März bis Mai etwas stärker und betreffen manchmal auch die Wüstengebiet in der Umgebung des Berges. Reisezeit ist aber in diesem Park das ganze Jahr über.

Übernachten kann man auf Campingplätzen, die sich an verschiedenen Stellen des Bergbereiches befinden. Auch am Haupteingang zum Park und am Paradies-See. Das Karantina Camp befindet sich etwa 2 Kilometer südwestlich der Parkgrenze und auch in der Stadt Marsabit kann man einige günstige und einfache Unterkunftsmöglichkeiten finden. An einem landschaftlich schönen Platz findet man die Marsabit Lodge, sie verfügt über einen guten Standard, zudem kann man im unmittelbar davon entfernten Sumpf oft eine Vielzahl von Tieren beobachten wie beispielsweise Büffel, Wasserböcke oder Elefanten.

Die steilen Wege im Park erfordern vor allem in der Regenzeit von Mai bis Juni ein Fahrzeug mit Vierradantrieb. Wer nur einen Tag Zeit für einen Besuch im Park hat, sollte sich aufgrund des Nebels und Nieselregens erst am Nachmittag und dann wegen des Sonnenstandes entgegen dem Uhrzeigersinn auf den Weg um das Massiv des Marsabit-Berges machen. Den Vormittag verbringt man am besten in den Halbwüsten, am besten im Norden. Einen Fußmarsch von einigen hundert Metern kann man zum Gof Redo und zum Gof Ano unternehmen, am Ziel angekommen, hat man die Möglichkeit Große Kudus zu sehen.

Wer mehr als einen Tag Zeit im Marsabit-Nationalpark verbringen kann, sollte einen vollen Tag im Wald am Bergmassiv verbringen und einen weiteren Tag in der Ebene. An der etwa 10 Kilometer langen Piste den felsigen Gof Bongole, der im Süden liegt, zu umrunden, kann die Sicht auf Lämmergeier bescheren. Und reges Tierleben wird man im Sumpf des Sokorte-Dika-Kraters finden, der vor der Masabit Lodge liegt.
Autor: Remo Nemitz