Judentum in Afrika



Juden in Nordafrika

Von den lange Zeit ansässigen jüdischen Gemeinden in Marokko, Tunesien und den spanischen Städten Ceuta und Melilla, sowie der starken jüdischen Gemeinde in Djerba, Tunesien, sind nur noch Reste verblieben. Wie in der übrigen arabischen Welt sind die meisten seit Ausrufung des Staates Israel ausgewandert, zumeist nach Israel, Frankreich oder Spanien.

Äthiopien

Die äthiopischen Beta Israel wurden 1975 von der israelischen Regierung als "offizielle" Juden anerkannt und viele von ihnen wurden in der Regierungszeit Menachem Begins per Luftbrücke nach Israel transportiert; diese spektakuläre Einwanderungsaktion wird im 21. Jahrhundert fortgesetzt. Begin hatte einen vom israelischen sephardischen Oberrabbiner ( Rishon LeTzion ) Ovadia Yosef autorisierten Entscheid erhalten, diese seien Nachkommen der 10 verlorenen Stämme, vermutlich von Stamm Dan, wie rabbinische Bemerkungen diese Angelegenheit seit Jahrhunderten andeuteten; historische und genetische Beweise jedoch legen einen anderen Ursprung nahe. Rabbi Yosef verfügte eine pro forma Konversion zum Judentum aller Beta Israel nach ihrer Ankunft im Staat Israel und eine Unterwerfungserklärung unter die Lebensweise der Halacha, bzw. Lehre und Praxis des orthodoxen rabbinischen Judentums. Zahlreiche rabbinische Behörden sehen die Konversion zum Judentum,. nicht pro forma sondern als real an.

Die Praxis der Beta Israel unterscheidet sich in bestimmten Bereichen erheblich von denen anderer Formen des Judentums,da in Äthiopien die Beta Israel Gemeinde zumeist in Unkenntnis des Talmud gelebt hatte.

Sie besaßen jedoch ihr eigenes mündlich tradiertes Gesetz, das zuweilen dem der Karäer ähnelte. Jedoch interpretierten ihre Ältesten oder die Priesterkaste, die sog. „kessim“ oder „qessotch“, das biblische Gesetz des Tanach in einer nicht vollständig abweichenden Weise von dem, was andere rabbinisch- jüdischen Gemeinden in anderen Teilen der Welt praktizierten. In diesem Sinn verfolgen die Beta Israel eine dem Talmud ähnliche Tradition, obgleich sie zuweilen im Gegensatz zu Lehre und Praxis anderer jüdischer Gemeinden weltweit steht. Heute sind sie eine Gemeinde im Fluss und haben mit vielen kessim das „normative“ Judentum übernommen, während andere Traditionalisten auf der Beibehaltung ihrer eigenen und eindeutigen Form des Judentums bestehen, wie sie in Äthiopien und in Eritrea geübt wird.

Die nach Israel eingewanderte äthiopische jüdische Jugend, passte sich zum einen der in Israel herrschenden Form des orthodoxen Judentums an, während sich andere am weltlichen Lebensstil in Israel orientierten.

Die Beta Israel feierten weder Purim noch Chanukka, da sie sich historisch bereits vom Zentrum des Judentums entfernt hatten, bevor diese Festtage aufkamen. Heute halten sich die meisten Mitglieder der israelischen Beta Israel Gemeinde an diese Feiertage.

Juden des Bilad el Sudan (Westafrika)

Der in Palermo lebende Geograph al-Idrisi schreibt 1154 in Bezug auf das Gebiet des westlichen Nigerbogens, dass es dort die Städte Malal (Mali) und Do gab, die vier Tagereisen von einander entfernt lagen. Die Einwohner der beiden Städte seien Juden aber sie seien von Ignoranz und Unglauben befallen. Auch die Einwohner des geheimnisvollen Landes Qamnuriya, dessen Lage der des Ghana-Reiches entsprach, sollten Juden gewesen sein aber ihre Religion sei so verworren, dass sie letztendlich an gar nichts glaubten. Der zeitgleich mit al-Idrisi schreibendende andalusische Geograph al-Zuhri bestätigt die Richtigkeit dieser Nachrichten mit folgender Information: "Die Einwohner von Amima (Mema) bekennen sich zum Judentum. Man erreicht ihr Land über Gao und Wargla. Sie sind die ärmsten der Schwarzen. Sie lesen die Thora." Dieses sind die einzigen zeitgenössischen Angaben arabischer Autoren zu jüdischen Gemeinde in Westafrika. Andere Hinweise können indirekt aus späteren Traditionen erschlossen werden.

Nach den arabischen Aufzeichnungen des Tarikh el-Fettash (17. Jahrhundert) und Tarikh el Soudan (17. Jahrhundert) bestanden einige jüdische Gemeinden als Teile Ghanas, Malis und der neueren Songhay Reiche. Eine solche Gemeinde wurde von einer Gruppe ägyptischer Juden gegründet, die über die Sahelzone durch den Tschad nach Mali reiste. Das Manuskript C des Tarikh el-Fettash beschreibt eine Bani Israel genannte Gemeinde, die 1402 in Tendirma bestand, 333 Brunnen besaß und sieben Prinzen sowie ein Heer hatte.

Anderen Quellen zufolge wurden weitere jüdische Gemeinden der Region durch Wanderungsströme aus Marokko, Ägypten, Portugal und evtl. aus Gojjam, Äthiopien gegründet. Von einigen Gemeinden heißt es, sie bestünden aus einer Gruppe bestimmter Berberjuden wie die Gruppe von Kal Tamasheq alias Iddao Ishaak, der von Nordafrika nach Westafrika Handelsreisen unternahm, sowie jenen, die den islamischen Invasionen in Nordafrika entgingen. Quelle: Wikipedia

weitere Informationen: Islam - Christentum- traditionelle Religionen - Synkretismus - Judentum in Afrika

Autor: Remo Nemitz