Regenwald - ausführliche Informationen
Etwa 50% der Fläche zwischen 3° Nördlicher Breite und 5° südlicher Breite sind von immergrünen und halbimmergrünen Feuchtwäldern bedeckt. Bei einem Flug von Douala im Westen von Kamerun über Gabun bis Kinshasa im Kongo überfliegt man etwa 1.000 km nichts als die dunstige, feuchtigkeitsverhangene Masse des Urwalds. Beim Flug von Kinshasa nach Osten erreicht man in der Nähe des Mai Ndombesees den "großen Wald", der als ein dichter grüner "Pelz" weitgehend unbesiedeltes Gebiet überzieht, unterbrochen nur durch schwarze Regenwaldflüsse, kleine Rodungsinseln der Brandrodungsfeldbauern oder durch Plantagen.
Die immergrünen Tieflandregenwälder bedecken in Zentralafrika ein Gebiet von etwa 1.100 km O-W- und etwa 800 km Nord-Süd-Erstreckung. Sie setzen sich aus Zentralkongo in den Südwesten der Zentralafrikanischen Republik und den Nordosten der Republik Kongo fort. Von hier aus reichen sie bis an die Atlantikküste zwischen Douala in Kamerun und bis fast an die Mündung des Kongostroms.
Bei mittleren Jahresniederschlägen von 1.800 bis 2.000 mm, über 10 humiden Monaten und Jahresmitteltemperaturen von mehr als 20 Grad Celsius hat sich im feucht-heißen äquatorialen Klima der die Entdeckungsreisenden so beeindruckende "Urwald" Zentralafrikas noch in großen Gebieten, zum Teil in primären Zustand, erhalten. Die Primärwälder erreichen eine mittlere Höhe der Hauptkronenschicht von 30 m, über die sich bis zu 40 m hohe "Urwaldriesen" erheben. Bei ca. 10 m und bei ca. 5 m Höhe bestehen lockere Stockwerkverbände.
Der scheinbar "undurchdringliche" Regenwald besteht nur entlang der Flüsse und Wege. Mikroklimatische Unterschiede bedingen den Gegensatz zwischen geschlossenem, mauerartigen Waldrand und schattigem, gangbaren Inneren, das den schweifenden Jagd- und Sammelgruppen der Pygmäen als Lebensraum dient.
Der Regenwald wird durch seinen enormen Artenreichtum gekennzeichnet. In der Umgebung von Yangambi im Kongobecken beispielsweise umfasst der primäre Regenwald 542 Baumarten. Ebenso ist es überraschend, Bäume mit Blättern, Blüten und Früchten das ganze Jahr über zu sehen, oft alle drei Erscheiningen an einem Baum.
Ein besonderes Merkmal der Regenwaldbäume bilden die imposanten Brettwurzeln, die bis zu 4 m Höhe und 6 - 7 m Breite erreichen. Sie entstehen durch einseitiges extremes Dickenwachstum auf der Oberfläche der Seitenwurzeln.
Lianenreichtum kennzeichnet den Regenwald. Der aus der Landolphia-Lianen gewonnene Wildkautschuk wurde eines der wichtigsten Exportgüter der frühen Kolonialepoche. Ein Element des südamerikanischen und südostasiatischen Regenwaldes, der Reichtum an Orchideen, fehlt in Afrika fast ganz.