Aktuelle Darstellung der Wüste Sahara für Reise und Urlaub in Afrika



Der Name Sahara beruht auf der arabischen Übersetzung des Tuareg-Wortes Tenere, das Wüste oder Sand bedeutet. Eine andere Theorie sagt, dass die Bezeichnung von sahraa stammt, was mit leer, öde, nichts bzw. unfruchtbar bedeutet. Dies sind allerdings nur zwei von zahlreichen Theorien zu der Namensherkunft der Sahara.

Die Römer bezeichneten das Gebiet im Süden von Karthago (im heutigen Tunesien) verlassenes/unbewohntes Land: Terra Deserta. Im Mittelalter kannte man das Gebiet der Sahara als Große Wüste. Die Bezeichnung Sahara wird erst seit dem 19. Jahrhundert vorwiegend gebraucht. Für die arabischen Völker ist die Sahara ein "Meer ohne Wasser".

Die Sahara befindet sich in Nordafrika zwischen der Atlantikküste im Westen bis zur Küste des Roten Meeres im Osten. Ihre Fläche erinnert an ein Trapez mit einer West-Ost-Ausdehnung von 4.500 bis 5.500 km und einer Nord-Süd-Ausdehnung von 1.500 bis 2.000 km. Die Flussoase des Nil durchbricht in Ägypten als einziger Wasserlauf die Sahara. Im Norden grenzt der Maghreb (Marokko, Algerien, Tunesien) und Libyen an die Wüste, im Süden der Sahel. Folgende Staaten liegen ganz oder teilweise auf dem Saharagebiet: Ägypten, Mali, Libyen, Niger, Tschad, Sudan, Mauretanien, Marokko, Tunesien und Algerien.

Ganz im Westen der Wüste befindet sich die Demokratisch-arabische Republik Sahara, auch Westsahara genannt ist. De facto ist die Westsahara, die von nur wenigen  Staaten anerkannt ist, von Marokko besetzt.

Die Sahara liegt im Subtropischen Hochdruckgürtel, ist damit eine Wendekreiswüste, wo absteigende Luftbewegungen die Wolken auflösen und die Sonne ungehindert einstrahlen kann.

Geologie der Sahara

An den Gesteinsschichten der Wüste kann man erkennen, dass sich hier im Zeitraum von mehrere Jahrmillionen Trocken- und Feuchtzeiten abwechselten. Fossilien, die im Tschadbecken gefunden wurden beweisen, dass hier schon vor 7 Mio Jahren wenigstens zeitweise Wüstenbedingungen geherrscht haben. Unter den analysierten Bodenschichten wurden sogar noch noch ältere Sandsteinschichten gefunden, die auf Windverwehungen unter Wüstenbedingungen hinweisen.

In den Feuchtzeiten herrschten auf dem Gebiet der heutigen Sahara Savannenbedingungen, belegt wird dies durch zahlreiche Felsmalereien aus späteren Feuchtperioden und von Gebirgen ausgehende, zum Teil über 1.000 km lange Wadis (Trockenflussbetten). Im Jahr 2004 haben Forschungen der Universität von Illinois in Chicago ergeben, dass das fossile Grundwasser unter Libyen und Ägypten bis zu 1 Mio Jahre alt ist. Das Grundwasser fliesst in einem unterirdischem System von Nubien aus sehr langsam (1 bis 2 Meter pro Jahr) nach Norden.

In der Sahara gibt es mehrere Gebirge, z.B. das Hoggargebirge oder das Tibestigebirge. Der höchste Saharagipfel ist mit 3.415 m der Emi Koussi im Tibesti. Ausserdem wurden mehrere große Meteoriteneinschlagkrater gefunden, der größte von ihnen ist mit einem Duchmesser von 31 km der Kebira-Krater.

Klima in der Sahara

Die Klimabedingungen in der Sahara sind sehr heiss und trocken. Normalerweise weht ganzjährig der trockene Passat. Der einzige, ganzjährig wasserführende Fluss, der die Sahara komplett durchquert, ist der Nil. Die Temperaturen können tagsüber 58 °C erreichen und nachts um bis zu 30 °C fallen. Tiefstwerte im Winter betragen etwa -10 °C. Jährlich fallen im Durchschnitt 45,5 mm Niederschlag, Jahre ganz ohne Niederschläge sind jedoch keine Seltenheit.

Bodenschätze

Unter den Saharagebieten in Libyen und Algerien wurden ausgedehnte Erdgas- und Erdölfelder entdeckt. Ausserdem gibt es in der Sahara Vorkommen von Kohle, Salz, Mangan, Kupfer, Uran, Eisen, Wolfram, Blei, Phosphat, Zinn, und Titan.


Bevölkerung der SaharaTuareg Afrika Sahara

Aufgrund der lebensfeindlichen Wüstenbedingungen ist die einheimische Bevölkerung zahlenmässg klein, die Tureg sind das grösste Saharavolk, ausserdem leben Araber, Berber, Mauren und Tubu hier. Diese Völker waren vor allem Viehhalter und beherrschten bis in das 19. Jahrhundert den Transsaharahandel zwischen Europa und Westafrika. Etwa 60 % der Saharabewohner leben als sesshafte Bauern in Oasen, etwa 40 % ziehen als Nomaden oder Halbnomaden zu saisonalen Wasserstellen. Vor allem am nördlichen Rand der algerischen Sahara sind grössere Ansiedelungen zu finden.  Durch  die Erdöl- und Erdgasförderung bildeten sich neue Siedlungen in Algerien sowie Zentrallibyen, dagegen ist der Westen der Sahara und die libysche Wüste grossteils menschenleer.

Geschichte der Sahara

Das Gebiet der heutigen Sahara war im Verlauf der Erdgeschichte wiederholt von Meeren bedeckt. In dieser Zeit lagerten sich Sand, Kalk, Schlamm sowie Schalen und Skelette von Meerestieren in dicken Schichten auf dem Meeresboden ab.
Der Boden wurde im Laufe der Zeit durch tektonische Kräfte mehrmals gehoben und gesenkt bis das das Wasser schliesslich abfloss.
Die abgelagerten Meeres-Sedimente charakterisieren heute etwa ein Drittel der Saharalandschaft. An vielen Stellen findet man in der Wüste Fossilien von Meerestieren und -pflanzen.

In den Jahrmillionen nach Abfliessen des Meeres breiteten sich zunehmend Festland-Pflanzen aus, die zur Lebensgrundlage für Landtiere wurden. Das heutige Wüstengebiet wurde von ausgedehnten Urwäldern sowie Sümpfen bedeckt, die Gebirge und Ebenen wurden von Flüssen durchzogen. Es traten abwechselnd kalte und warme, trockene und feuchte Klimaperioden auf.

Um etwa 8.500 v. Chr. war die Sahara wie heute eine Wüste. Zu dieser Zeit verlagerten sich die Tropen 800 km nach Norden, was eine relativ fruchtbare Savannenlandschaft entstehen liess. Jäger und Sammler wanderten aus dem Süden ein. Es kam hier etwa zur selben Zeit wie in den Hochkulturen am Nil, Euphrat und Tigris zur neolithischen Revolution. Ackerbau wird im Sahararaum etwa seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. betrieben. Hierdurch konnten zahlreiche Menschen mit großen Viehherden in der Region leben, eine Hochkultur-Städtekultur bildete sich jedoch nie aus.

In den nächsten Jahrtausenden trockneten weite Teile der Sahara allmählich aus, der Grundwasserspiegel sank. Die Sahara wurde zunehmend unbewohnbar, ein Grossteil der Bevölkerung verliess das Gebiet und wanderte u.a. in das fruchtbare Niltal aus.
Im 2. Jahrtausend v. Chr. begannen Pferdemotive in den Felsmalereien vorzuherrschen, daher wird diese Periode Pferdezeit genannt. Der Streitwagen, die überlegene Waffe der Bronzezeit, wurde im Sahararaum wie in Ägypten, der Ägäis und Anatolien und der Ägäis eingeführt.

Durch die immer trockeneren Klimabedingungen der Sahara ging der Ackerbau und die Viehzucht stark zurück. Das Pferd wurde als wichtigstes Lasttier durch das Kamel abgelöst, das durch die assyrische Eroberung von Ägypten im 7. Jahrhundert v. Chr. nach Nordafrika kam. Spätestens seit der Ptolemäerzeit wurde das Kamel in grossem Maßstab eingesetzt.

In der zentralen Sahara entstand ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. das Garamanten-Reich, das sowohl auf Oasenwirtschaft als auch auf dem Handel zwischen dem Mittelmeerraum und Afrika (zuerst mit den Griechen über Cyrene später mit den Römern über Leptis Magna) beruhte. Durch den Abstieg von Westrom kam dieser Handel weitgehnd zum Erliegen zusätzlich wurde die Oasenwirtschaft durch den sinkenden Grundwasserspiegel eingeschränkt. Die Araber eroberten schliesslich das Reich der Garamanten.


Die Erforschung und Eroberung der Sahara

Wohl auch aufgrund der bis heute herrschenden Vorstellung von der Sahara als grosses, totes Sandmeer wurde die Wüste relativ spät für europäische Forscher interessant. Ausserdem war es recht schwierig, in das Landesinnere von Nordafrika zu gelangen, vergleichsweise einfach jedoch, über den Atlantik die Küsten Afrikas zu erforschen. So blieben grosse Gebiete im Inneren der Sahara lange unerforscht und nicht kartiert.

Bis in das 18. Jhr. befand sich auf europäische Karten im inneren Saharagebiet ein großer, weisser Fleck. Die Saharabewohner hatten jedoch seit Jahrtausenden Wege durch die Wüste angelegt, die die Grundlage für den florierenden Karawanenhandel zwischen Europa und Afrika waren.
Auf mehreren Routen zwischen Westafrika und Mittelmeer waren Kamelkarawanen unterwegs, die aus der Savannenzone Westafrikas vor allem die begehrten Waren wie Elfenbein, Gold und Sklaven gegen die europäischen und nordafrikanischen Handelswaren wie Stoffe, Zucker, Glas und Papier einhandelten. Weiterhin waren Salztransporte und -handel ein wichtiger Erwerbszweig der saharischen Händler.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Sahara für europäische Wissenschaftler und Händler interessant. Für die Briten war dieser grosse Raum ein möglicher Zugang zu den zentralafrikanischen Märkten, wo riesige Absatzmärkte für Fertigprodukte und Rohstoffquellen vermutet wurden.

Die bedeutendste Forschungsexpedition dieser Zeit wurde vom Missionar James Richardson geleitet, er starb 1851 im Sudan. Als Expeditionsleiter trat daraufhin sein Begleiter, der deutsche Geograph sowie Archäologe Dr. Heinrich Barth (1821-1865), an. Sein fünfbändiges Werk war im 19. Jahrhundert die wichtigste Quelle für Völkerkunde des Saharagebietes im 19. Jahrhundert darstellt und bis heute wissenschaftlich genutzt werden kann. Der Franzose Henri Duveyrier (1840 - 1892) setzte Barths Forschungen zu den Tuareg in der Nordsahara fort.

Autor: Remo Nemitz