Ashanti in Ghana
Die Ashanti oder Asante sind eine ethnische Gruppe in Ghana. Die Ashanti sprechen Twi, eine Akansprache, die Fante ähnlich ist.
Vor der europäischen Kolonisation schufen die Ashanti ein großes und einflußreiches Reich in Westafrika. Die Ashanti gründeten die mächtige Ashanti-Konföderation und wurden die dominierende Kraft in der Region.
Ursprung
Die Ashanti sind wie die Adansi, Akyem, Assin und Denkyira-Völker aus Ghana und die Baule der Elfenbeinküste Untergruppen der Akan. Wahrscheinlich sind sie aus der Nähe des nordwestlichen Niger-Flusses nach dem Fall des Ghana Reiches um das Jahr 1200 abgewandert. Hinweise darauf werden im königlichen Hof der Ashanti-Könige gesehen, deren Prozessionen und Zeremonien Reste der alten Ghana-Zeremonien zeigen. Ethnolinguisten haben diese Migration bestätigt, indem sie Wortgebrauch- und -muster in Westafrika verfolgten. Obwohl das historische Ghana-Reich geographisch nicht mit dem heutigem Ghana übereinstimmt, stammen doch einige Völker des modernen Ghana aus dem historischem Ghana-Reich.
Die politische Organisation der Akan konzentrierte sich auf die verschiedenen Clans mit je einem paramount-Führer (Amanhene). Einer dieser Clans, die Oyoko, siedelten sich in Ghanas subtropischer Waldregion an und gründeten ihr Zentrum bei Kumasi. Um die Mitte des 17. Jhr., unter Chief Oti Akenten, gingen die Okoyo lose Bündnisse mit anderen Ashanti-Clans ein. Die Authorität der jeweiligen Clanchiefs wurde dadurch aber nicht beeinträchtigt. Die Günde dieser Zusammenschlüsse waren zum Teil militärische Angriffe von außen, aber hauptsächlich, um sich gegen die Denkyira zu vereinigen, die vorher die Region beherrscht hatten.
Geographie
Die Ashanti ließen sich im zentralen Teil vom heutigem Ghana nieder, ungefähr 300 Kilometer von der Küste entfernt. Die Gegend ist dicht bewaldet und enthält reiche Boden- und Mineralschätze, hauptsächlich Gold. Die Ashanti Region ist jetzt eine administrative Einheit innerhalb von Ghana und befindet sich dort, wo bis heute die Mehrheit der Ashantis lebt. Kumasi, die Hauptstadt der Ashanti-Region, war auch die historische Hauptstadt des Ashanti-Königreiches. Die Ashanti-Region von Ghana hat eine Bevölkerung von 3.612.950 und bildet Ghanas einwohnerstärkste Region.
Geschichte und Kultur
Ashanti Königreich
Das Ashantis entwickelten sich von einem tributpflichtigem Staat zu einer Konförderation und schließlich zu einem zentralisierten hierarchischen Königreich. Beginnend als Staat der den Denkyira tributpflichtig war, wuchs die Macht der des wichtigsten Akan-Volkes, der Ashantis, während des 16. Jahrhunderts. Osei Tutu, der erste Chief oder Asantehene, gründete das Ashanti-Königreich um 1670. Er erreichte die Unterstützung anderer Clanchiefs und eroberte mit Kumasi als Zentralbasis die angrenzenden Akan-Staaten. 1701 forderte er die Denkyira heraus und besiegte sie.
Osei Tutu bemerkte die Schwäche eines losen Bündnisses der Akan-Staaten und verstärkte die Zentralisierung der angrenzenden Akangruppen. So wuchs dieses lose Bündnis der kleinen Stadtstaaten in ein Königreich, das weiter expandierte. Neu eroberte Gebiete hatten die Wahl, dem Königreich beizutreten oder tributpflichtig zu werden. Opoku Waren I, Osei Tutus Nachfolger, dehnte das Reich weiter aus und vereinigte einen Großteil von dem, was heute Ghana ist.
Der goldene Stuhl
Zentral für die Ashanti ist die Legende des "goldenen Stuhls" (sika 'dwa). Diese Legende erzählt von der Geburt des Ashanti-Königreiches. Im 17. Jahrhundert, im Zuge des Unabhängigkeitskampfes der Ashanti gegen die Denkyira, fand eine Sitzung aller Clanchiefs statt. Die Legende erzählt, dass in dieser Sitzung der goldene Stuhl von Okomfo Anokye, dem Priester und Berater, zum Asantehene (Ashanti König), Osei Tutu I. vom Himmel herabgeholt wurde. Okomfo Anokye, erklärte den Stuhl zum Symbol der neuen Ashanti-Union ("Asanteman") und der Treueschwur wurde zum goldenen Stuhl und zu Osei Tutu als dem Asantehene geschworen. Die eben gegründete Ashanti-Union begann den Krieg mit den Denkyira und besiegte sie.
Der goldene Stuhl ist den Ashanti heilig, da geglaubt wird daß der goldene Stuhl das "Sunsum" enthält - den Geist oder Seele der Ashanti. So wie Menschen nicht ohne eine Seele leben können, würden die Ashanti untergehen, wenn der goldene Stuhl von ihnen genommen werden sollten. Der goldene Stuhl ist nicht einfach heilig; es ist ein Symbol der Souveränität, ein Symbol, das alle Ashanti einigt.
europäische Kolonisierung
Die Ashanti wehrten sich gegen die Versuche der Europäer, v.a. der Briten, sie zu erobern. Die Ashanti verbündeten sich mit den Holländern, um den britischen Einfluß in der Region zu begrenzen. Doch Großbritannien vergrößerte seinen Einfluss, indem es benachbarte Staaten, einschließlich der Fante eroberte.
Ashanti war einer der wenigen afrikanischen Staaten, die fähig waren, den europäischen Kolonisatoren ernsthaften Widerstand zu leisten. Zwischen 1823 und 1896 focht Großbritannien vier Kriege gegen die Ashanti Könige (die Anglo-Ashantikriege) aus. 1900 besiegten die Briten schließlich das Königreich und benannten es in Goldküste um.
Unabhängigkeit
1926 wurde den Asantehene die zeremonielle Kontrolle über Kumasi zurückgegeben. 1935 wurde die Rolle der Ashanti-Könige wiederhergestellt aber auf lediglich zeremonielle Funktionen begrenzt.
moderne Ashantis
Im modernem Ghana gibt es keine ethnische Gruppe oder Volk, die die Bevölkerung dominieren. Es wird geschätzt, dass Ashantis 14 % der Bevölkerung Ghanas ausmachen, gefolgt von den Ewe, der Fante und der Ga. Dieser hohe Prozentsatz zusammen mit ihrer Geschichte macht die Ashanti zu einer einflußreichen politischen und ökonomischen Größe. Der gegenwärtige Präsident John Kufour ist ein Ashanti. Ashantis sind hauptsächlich protestantische Christen (methodistisch und anglikanisch) im Gegensatz zu den Völkern im muslimischen Nordghana.
Stammes- und ethnische Identität sind für Ashantis und andere Ghanaer wichtig. Jedoch wird im modernen Ghana eine Person nicht mehr so stark nach der Volkszugehörigkeit definiert wie in der Vergangenheit. Für gewöhnlich legen Ashantis und Ghanaer keinen extremen Wert auf Volkszugehörigkeit und sind eher nationalistisch eingestellt.
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