Berber in Nordafrika
Berber werden als die ersten Bewohner im heutigen Marokko angesehen.
Über die Herkunft der Berber ist kaum etwas bekannt, da es keine berberische Schriftsprache und damit auch keine Aufzeichnungen gibt. Sie selbst bezeichnen sich als Amzirin, als "freie Menschen".
Die Berber sind kein einheitliches Volk. Es gibt kein richtiges Stammeswesen, die größte soziale Einheit ist die Großfamilie, nur in Notzeiten schloss man sich zu einem Stamm zusammen, der sich nach Ende der Krise jedoch wieder auflöste. Bis heute werden drei große Berbersprachen gesprochen: Taschelhit, Tamazight und Tarifit.
Der Begriff "Berber" fasst mehrere Gemeinschaften im nördlichen Afrika zusammen, gemeinsames Merkmal eine berberische Sprache. Unter anderem gehören die Tuareg zu ihnen. Ihr Name kommt wahrscheinlich aus dem Griechisch/Römischen, wo das Wort "Barbari" jemand, der stammelt bedeutet. Allgemein wurden so Menschen bezeichnet, die nicht lateinisch sprachen.
Vor der arabisch-islamischen Expansion im 7. Jahrhundert reichten sie in geschlossener Verbreitung von den Kanarischen Inseln (Guanchen) bis an die Westgrenze Ägyptens. Nach der römischen Herrschaft (um die Zeitenwende bis Anfang 5. Jhrd) mussten sich die Berber am Ende des 7. Jahrhunderts den Arabern unterwerfen.
Die Berber wurden von zwei Araberstämmen aus Saudi-Arabien in die Berge und Wüsten verdrängt. Die saudischen Nomaden wurden von arabischen Herrschern gesendet, um Marokko zu arabisieren, was auch gelang. Schnell wurde der Islam von den Berbern übernommen, doch kam es wegen Diskriminierungen durch die arabischen Muslime bald zu Aufständen.
Heute sind ca. 50% der Marokkaner Berber, dies ist aber durch die Vermischung mit Arabern schwierig einzuschätzen.
Bis heute sind sie ein freiheitsliebendes, kriegerisches Volk. Der Tod im Kampf gilt immer noch als ehrenhaft, bis vor kurzem war eine tödliche Beleidigung: "Dein Vater starb in seinem Bett!".
Die Berber leben vor allem in ariden Gebieten, ohne Flussoasen wäre ein Überleben kaum möglich. Hier kann bei ausreichendem Wasserstand im Winter Bewässerungsfeldbau betrieben werden.
In offenen Bewässerungskanälen wird aus Flüssen Wasser zugeführt. Dieses Bewässerungsland ist Familieneigentum, Familien haben Rechte auf bestimmte Mengen von Wasser. Dies wird während bestimmter Zyklen über ihre Fläche laufen gelassen.
Der Feldbau wird im Sommer durch Viehzucht ergänzt. Im Frühling werden die Schaf- und Kamelherden von den Familien in die Berge geführt. Einzelne Angehörige werden bei den Feldern zur Aufsicht zurückgelassen. Im Herbst, bevor es zu kalt wird, kehren die Familien wieder ins wärmere Tal zurück.
Im Gegensatz zu den Häusern in den Tälern lebt man im Sommer in provisorischen, mobilen Unterkünften. Oft besteht diese nur aus einem Windschutz und einem Zelt aus Kamel-Haardecken.
Die Großfamilie ist immer noch das Zentrum der berberischen Gesellschaft und wichtigste soziale Einheit. Der Einzelne zählt fast nichts, denn es ist Teil des Ganzen. Ohne die Integration in eine Großfamilie wäre der Einzelne in der traditionellen Gesellschaft kaum existenzfähig.
Die nächstgrößere Einheit bilden Verwandtschaftsgruppen mit einem gemeinsamen männlichen Vorfahren, der drei bis fünf Generationen zurückliegt. In dieser Gruppe fühlt man sich als Familie, in der jeder jedem hilft.
Mehrere Verwandtschaftsgruppen bilden einen Klan. Der Zusammenhalt ist hier schon weniger intensiv und nur noch bei Nomaden im Atlas wichtig. Hier zeigen u.a. Gesichtstattoos, v.a. bei Frauen, die Zugehörigkeit zu einem Klan an.
Weitere Völker in Afrika: Afar - Ashanti - Beduinen - Berber - Bushmen - Dogon - Fulbe - Hausa - Herero - Himba - Ibo - Kikuyu - Massai - Mauren - Mossi - Mursi - Pygmäen - Samburu - Surma - Tuareg - Turkana - Wolof - Yoruba