Yoruba in Nigeria



Yoruba NigeriaDas Volk der Yoruba macht etwa 21 % der Gesamtbevölkerung Nigerias aus, ihre Zentren liegen in in den südwestlichen Bundesstaaten Oyo, Ogun, Lagos, Ondo, Osun, Ekiti und Kwara, ferner in den Nachbarstaaten Benin, Ghana und Togo. Sie gehören zu den kulturell, politisch und religiös aktivsten Ethnien in Nigeria.

Der Südwesten Nigerias war bis zum 19. Jahrhundert ein Zentrum des Sklavenhandels. Die Küste trug den Namen Sklavenküste. Die mächtigen Yoruba-Staaten waren aktiv am Handel mit Sklaven aus dem Landesinneren beteiligt, als die Macht der Staaten, auch als Folge innerer Auseinandersetzungen, zurückging, wurden sie selbst Opfer des Sklavenhandels. Im Gefolge des Sklavenhandels ist der Einfluss der Yoruba heute noch in Süd- und Nordamerika sowie in der Karibik erkennbar.

Charakteristisch für die Kultur der Yoruba ist die frühe Gründung von Städten. Bereits im Mittelalter zählten die größten Städte 100.000 Einwohner. Das Siedlungsgebiet ist noch heute das dicht besiedelte Kerngebiet des Staates Nigeria. 22 der 50 größten Städte Nigerias liegen dort.

Das Yoruba-Land besteht aus mehreren Königreichen, die alle politischen Wandlungen Nigerias unbeschadet überstanden haben. An der Spitze jedes der straff organisierten Königreiche steht ein in der jeweiligen Hauptstadt residierender Oba, der vom Council of Chiefs beraten wird.

Charakteristisch für die Sozialstruktur der Yoruba ist die stark ausgeprägte Solidarität. Wechselseitige Abhängigkeit und Hilfsbereitschaft sichern jedem einzelnen seine Rolle in der Gemeinschaft. Über die Grenzen hinaus bekannt ist das Kunsthandwerk der Yoruba. Wie die Terrakotta- und Bronzefiguren aus Ife belegen, kann es auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken.

YorubaIn jeder nigerianischen Gesellschaft sind die Yoruba leicht an ihrer traditionellen Kleidung, der Agbada, zu erkennen. Es ist ein knielanges, kunstvoll besticktes wallendes Gewand und wird über die Sokoto genannte Hose getragen.

Die Yoruba leben hauptsächlich von der Landwirtschaft - in ihrem Gebiet wird Kakao, das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt, angebaut -, sind aber auch über die Landesgrenzen hinaus als Händler tätig. Durch ihre frühe Missionierung zum protestantischen Christentum wuchs bald eine oft in Amerika ausgebildete, recht aktive intellektuelle Elite heran.

 

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Autor: Remo Nemitz