Chobe Nationalpark
Lage: Der Chobe National Park ist mit 10.566 qkm der zweitgrößte National Park in Botswana. Den Namen erhielt er vom Fluss Chobe, der den Park durchzieht. Der aus den Gewässern des Kwando und Linyanti gespeiste Chobefluss säumt die nördliche Landesgrenze zu den Nachbarländern Namibia, Sambia und Simbabwe. Er führt ganzjährig Wasser und ist Anziehungspunkt für eine Vielzahl von Tierherden und Wasservögeln.
Überblick: Die Landschaft wechselt zwischen weiten Savannengebieten und Wald- und Buschlandschaften nahe der Flussufer. Der südliche Parkabschnitt (Savuti) ist berühmt für seine Löwen- und Hyänen-Rudel. Zahlreiche Giraffen, Gnus und Antilopen sind das ganze Jahr über zu sehen. Der Park bietet einmalige Eindrücke der afrikanischen Wildnis und macht unvergessliche Safaris möglich.
Die ersten Bewohner auf dem Gebiet des heutigen Chobe Nationalpark waren die San, in Botswana als Basarwa, im Westen als Bushmen bekannt. Sie waren Jäger und Sammler, die von Ort zu Ort zogen auf der Suche nach Wasser, Früchten und Jagdwild. 1931 kam die Idee eines Nationalparks erstmals auf. Das Wild sollte geschützt und mehr Besucher angezogen werden. 1932 wurden ungefähr 24.000 qkm im Chobe Distrikt als Gebiet mit Jagdverbot deklariert und im darauffolgenden Jahr wurde das geschützte Gebiet auf 31.600 qkm aufgestockt. Allerdings wurde durch heftigen Tsetse-Fliegenbefall die Idee eines Nationalparks nicht weiter verfolgt. Erst 1957 wurden aus dem ursprünglichen Gebiet 21.000 qkm als game reserve deklariert und 1960 in einer weiter reduzierten Größe als Chobe Game Reserve erklärt. 1967, erhielt Chobe als erstes Gebiet in Botswana den Nationalpark-Status. 1980 und 1987 wurde die Fläche des Parks auf die aktuelle Größe erhöht.
Einer der Höhepunkte im Chobe sind die riesigen Elefantenherden. Die Elefanten leben im gesamten nördlichen Botswana und nordwestlichen Simbabwe, in diesem Gebiet leben etwa 120.000 Elefanten. Die Population hat sich vom Tiefpunkt um 1900 mit einigen Tausend Tieren erholt und wurde glücklicherweise nicht zu hart vom massiven Wildern in den 70er und 80er getroffen. Die Elefanten in im Chobe Nationalpark begeben sich auf jahreszeitliche Wanderungen von bis zu 200 km vom Chobe- und Linyanti-Fluss (wo sie sich in der Trockenzeit sammeln) zu den Pfannen im Südosten des Parks in der Regenzeit. Es wird gesagt, dass die hiesigen Elefanten die größten in Afrika sind, obwohl ihre Stoßzähne eher klein sind.
Der Park lässt sich in vier unterschiedliche Ökosysteme unterteilen: Serondela im äußersten Nordosten mit weiten Ebenen und dichten Wald im Gebiet des Chobe-Flusses. Die Savuti-Marsh im Westen des Parks etwa 50 Kilometer nördlich des Mababe-Eingangs. Die Linyanti-Sümpfe im Nordwesten sowie das heiße und trockene Hinterland zwischen diesen Zonen.
Anfahrt: Von Kasane gibt es eine gute Teerstraße zum Sedudu Gate. Hier muss sich jeder Besucher registrieren und die Parkgebühren bezahlen, außer man möchte nach Ngoma weiterfahren. Geländewagen sind absolut notwendig, ganz besonders, wenn man tiefer ins Innere des Parks fahren möchte - Das Hauptproblem ist tiefer Sand, der das Können des Fahrers herausfordert. Exzellente Tierbeobachtungsmöglichkeiten machen diese Schwierigkeiten aber ohne Weiteres wett.
Durch das Sedudu-Tor bei Kasane kann man eine öffentliche Straße erreichen, die 54 Kilometer durch den Park zum Ngoma Tor führt. Ngoma ist der Eingang, der von Besuchern aus Namibia benutzt wird (Der Grenzübergang liegt ganz in der Nähe) Der südliche Eingang zum Chobe befindet sich am Mababe Tor an der Route die zum Moremi Game Reserve führt. Das Mababe Tor ist 56 Kilometer südlich von Savuti und viele Besucher kommen aus Kasane, campen in Ihaha, dann in Savuti, verlassen Chobe durch das Mababe Tor und fahren nach Moremi (oder umgekehrt).
Unterkunft: Öffentliche Campsites gibt es in Ihaha, Savuti und Linyanti. Alle Plätze bieten Toiletten und Duschen. Jeder Platz hat seinen eigenen Charakter und es lohnt sich, jeden zu besuchen - wenn ein Geländefahrzeug mit Allradantrieb zur Verfügung steht. Besucher sollten auch daran denken, dass das Gebiet zwischen den Camps absolute Wildnis ist und man im Grunde zwischen Kasane und Maun auf sich gestellt ist - dies macht aber auch den Charme von Chobe aus. Wasser, Nahrungsmittel, Kraftstoff, Ersatzräder, Werkzeug, Wagenheber, Taschenlampen usw. sollten unbedingt mitgeführt werden. Für die Campingplätze sind Vorausbuchungen nötig.
Ihaha: Die Campsite in Serondela wurde geschlossen und ein neuer Campingplatz in Ihaha eröffnet. Dieser abgelegene Platz hat moderne Dusch- und Toiletteneinrichtungen und eine Rezeption.
Savuti: Oft als eines der besten (wenn nicht das beste) Wildbeobachtungsplätze in Afrika. Savuti bietet eine der höchsten Wildtierkonzentrationen auf dem Kontinent. Am besten sind die Tiere in der Trockenzeit zu beobachten, zu bestimmten Zeiten des Jahres kann ihre Zahl einfach riesig sein. Mit drei bis vier Tagen Zeit in diesem Gebiet kann man alle großen Arten sehen: Giraffe, Elefant, Zebra, Impala, Tsessebe (Leierantilope), Roan (Pferdeantilope), Säbelantilopen, Gnu, Kudu, Büffel, Wasserbock, Warzenschwein, Eland und die wartenden Raubtiere wie Löwe, Hyäne, Schakal, bat-eared fox und möglicherweise sogar Geparden und Wildhunde.
Savuti ist berühmt für die Raubtiere, speziell die ansässigen Löwen und Tüpfelhyänen. Manchmal sind diese Tiere sehr, sehr nah zu sehen - wenn sie über den Campingplatz wandern... Unvergesslich wird auch das nächtliche Brüllen der Löwen bleiben.
Geographisch ist Savuti ein Gebiet mit vielen Rätseln. Eines der größten Geheimnisse ist der Savuti-Kanal, der aus unbekannten Gründen in unregelmäßigen Abständen austrocknet um dann wieder Wasser zu führen. Die aktuelle Trockenphase begann schon 1982.
Linyanti: In der äußersten Ecke des Chobe National Park liegt das Paradies Linyanti. Ein Besuch in diesem abgeschiedenen sumpfigen Gebiet erinnert an das Okavangodelta mit seinen von Papyrus eingefassten Wasserwegen und den baumbewachsenen Inseln. Die Linyantisümpfe bedecken eine Fläche von fast 900 qkm.
Wildtiere sind hier überall zu sehen, besonders in den trockenen Wintermonaten, wenn sich hohe Konzentrationen von Elefanten, Büffeln und Zebras entlang des Flusses sammeln. In den umliegenden bewaldeten Gebieten sieht man mit Sicherheit Giraffen, Impalas und Roan-Antilopen. Ebenso ist die Vogelwelt unüberschaubar, gerade Wasservögel sind hier sehr artenreich.
Linyanti hat einen kleinen Campingplatz, 39 Kilometer nordwestlich von Savuti, der zwischen hohen Bäumen am Linyanti-Fluss liegt. Da sich diese Camp ausserhalb der üblichen Touristenrouten befindet, ist es hier im allgemeinen ruhiger. Wer die Ruhe sucht, ist hier genau richtig. Die Strecke zum Camp besteht aus Tiefsand und man sollte nur mit verlässlichen Geländewagen hierherkommen.