Gepard
Der Gepard ist eine hauptsächlich in Afrika verbreitete Katze. In Anpassung an seine Jagdweise hat der Gepard zahlreiche Merkmale entwickelt, die auch bei Caniden typisch sind. Er nimmt damit eine morphologisch-anatomisch Sonderstellung in der Familie der Katzen ein. Genetische Untersuchungen stellten als nächste Verwandte des Gepards amerikanische Katzenarten fest.
Der Gattungsname Acinonyx stammt aus dem Griechischen und besteht aus den Wortteilen akin- = "nicht beweglich" und onyx = "Kralle".
Beschreibung
Das Fell des Geparden ist gelblich gefärbt, auf der Bauchseite meist deutlich heller. Es ist mit schwarzen Flecken überzogen. Diese sind wesentlich kleiner als beim Leoparden und nicht als Rosetten ausgebildet. Der Kopf ist klein und das Gesicht ungefleckt und zeigt zwei schwarze Streifen, die von den Augen- zu den Mundwinkeln laufen (Tränenstreifen). Der Schwanz ist etwa 80 cm lang, schwarz geringelt und an der Spitze weiß. Auf dem Rücken verläuft eine kurze Mähne.
Geparde haben lange, dünne Beine und einen sehr schlanken Körper, der dem eines Windhundes sehr ähnlich ist. Die Pfoten tragen dicke, schuppige Sohlen, die Krallen sind nur bedingt einziehbar. Aufgrund des Körperbaus ist der Gepard das schnellste Landtier der Welt. Er kann bis zu 112 km/h erreichen, diese Geschwindigkeit aber nur für ca. 400 m halten. In Anpassung an diese Leistungsanforderungen ist die Anatomie des Geparden auch in weiteren Punkten umgestaltet: die Nasengänge sind erheblich verbreitert, so dass weniger Raum für das Gebiss bleibt, das gegenüber anderen Katzen stark verkleinert und damit eine relativ schwache Waffe ist. Auch Herz, Lungen, Bronchien und Nebennieren sind proportional stark vergrößert.
Ein Gepard erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 150 cm. Die Schulterhöhe beträgt 80 cm. Trotz dieser stattlichen Größe erreicht der Gepard ein Gewicht von nur 60 kg, wobei Weibchen etwas leichter als Männchen sind.
Nach neueren Untersuchungen gibt es nur zwei Unterarten oder gar nur Populationen, nämlich den Afrikanischen und den Asiatischen Geparden. Zugleich stellte man eine auffällig niedrige genetische Variabilität mit Inzuchtraten fest, die beinahe denen der Labormäuse entsprechen. Man nahm daraufhin an, dass Geparde auch gegen Krankheiten und Umweltveränderungen anfällig sind. Es ist jedoch nicht ausreichend geklärt, ob diese genetische Einförmigkeit in freier Wildbahn einen wesentlichen Nachteil für die Tiere bedeutet.
Als weitgehend gesichert gilt, dass man ohne Abstoßungsreaktion Gewebe unter Geparden übertragen kann – etwas, das sonst nur bei genetischer Identität für möglich gehalten wurde (eineiige Zwillinge). Durch genetische und immunologische Untersuchungen konnte ermittelt werden, dass die heutigen Geparde wahrscheinlich alle von einer sehr kleinen Stammgruppe abstammen (genetischer Flaschenhals), die vor etwa 10.000 Jahren gelebt hat. Damals starb der Amerikanische Gepard aus, und der Gewöhnliche Gepard entging offenbar nur knapp diesem Schicksal. Er breitete sich jedoch in den Savannen Afrikas und Asiens wieder aus und konnte daher bis in unsere Zeit überleben. Diese Untersuchung hat in Fachkreisen einen hohen Status und wird mittlerweile als klassisches Beispiel in Populationsgenetik benutzt.
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Der Gepard war einst über fast ganz Afrika mit Ausnahme der zentralafrikanischen Waldgebiete verbreitet; außerdem waren Vorderasien, die indische Halbinsel und Teile Zentralasiens besiedelt. Heute ist er fast nur noch in Afrika südlich der Sahara anzutreffen. In Asien gibt es winzige Restbestände, die am Rande der Ausrottung stehen.
Geparde sind reine Savannen-Tiere. Sie bevorzugen offene Regionen mit hohem, Deckung bietendem Gras und Hügeln als Ausschaupunkten. Zu viele Bäume und Sträucher machen ein Gebiet für Geparden ungeeignet, da sie dort ihre Schnelligkeit nicht ausspielen können. In Halbwüsten kommen Geparden dagegen gut zurecht, wenn ausreichend Beutetiere vorhanden sind.
Sozialverhalten
Geparde sind tagaktive Tiere und jagen vor allem während in den frühen Morgenstunden und am späten Abend. Dadurch vermeiden sie weitgehend Konkurrenz zu nachtaktiven Räubern wie Löwen oder Tüpfelhyänen, die Geparden oft die Beute rauben (in der Serengeti verlieren Geparde 13% ihrer Beute an diese Nahrungskonkurrenten) und eine Gefahr für den Nachwuchs der Geparden darstellen. Tagsüber ruhen Geparden auf schattigen Plätzen, bevorzugt werden leicht erhöhte Orte. Sie sind geselliger als die meisten anderen Katzen. Weibchen leben zwar meist allein, mit Ausnahme der Zeit, in der sie Junge führen. Männchen aber formen Verbände, in denen sie (meistens Wurfbrüder) zu zweit oder dritt leben. Selten gibt es größere Gepardengruppen von bis zu 15 Individuen. Männchen und Weibchen kommen nur zur Paarung zusammen und trennen sich gleich darauf wieder. Das Revier wird durch Urinmarkierungen abgegrenzt.
Fortpflanzung
Im Alter von etwa drei Jahren ist ein Gepard geschlechtsreif. Die Tragzeit beträgt etwa 95 Tage, ein Wurf besteht aus einem bis drei Jungen. Das Weibchen bringt sie in einem Bau zur Welt, in dem sie für etwa acht Wochen bleiben. Dies ist nötig, da Geparden nicht die körperlichen Voraussetzungen besitzen, ihren Nachwuchs erfolgreich gegen die stärkeren Großkatzen - Löwe und Leopard - oder auch Hyänen zu verteidigen. Die Jungen haben auf dem Rücken lange silbrige Haare, die wahrscheinlich der Tarnung dienen und die sie nach etwa drei Monaten rasch verlieren. Trotz dieser natürlichen Schutzvorrichtungen sterben bis zu 95 % der Geparden innerhalb des ersten Jahres. Meistens fallen sie den oben erwähnten Räuber zum Opfer. Geparden können sie ein Lebensalter von bis zu fünfzehn Jahren erreichen.
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Ernährung
Das Spektrum der Beutetiere eines Geparden ist für gewöhnlich nicht besonders breit. Seine bevorzugte Beute sind kleinere Huftierarten, wie Gazellen und Böckchen. In Ostafrika ernähren sich Geparden fast ausschließlich von Thomson-Gazellen, Grant-Gazellen und Impalas. Diese Antilopen sind leicht und sehr viel einfacher zu überwältigen als ausgewachsene Zebras oder Gnus, die für einen Geparden fast unbezwingbar sind. Allerdings werden die Jungtiere beider Arten gelegentlich von im Team jagenden Geparden überwältigt. Normalerweise halten sich die schnellen Jäger jedoch an Beutetiere unter 60 kg Körpergewicht. In Notzeiten jagt ein Gepard auch Hasen, Kaninchen und Vögel.
Während sich andere Katzen an eine Beute heranschleichen, um diese aus einer Deckung zu überraschen, pirscht sich der Gepard auf 50 bis 100 m heran, um sie dann nach einem kurzen Sprint zu erlegen. Diese Art der Jagd erinnert an die Hetzjagd verschiedener Caniden, obwohl Geparde die hohe Geschwindigkeit nur über geringe Distanzen gehalten werden kann. Auf diese Weise sind 70 % der Jagden erfolgreich. Kein anderes einzeln jagendes Raubtier hat eine höhere Erfolgsquote, lediglich in Rudeln jagende Raubtiere übertreffen die Quote des Geparden. Die Beute wird einfach überrannt: Der Gepard läuft in die Beine des Opfers, das daraufhin das Gleichgewicht verliert und stürzt. Anschließend drückt der Gepard dem Beutetier mit den Zähnen die Kehle zu. Er zerbeißt also nicht die Nacken- oder Halswirbel, um seine Beute zu töten, sondern erstickt sie. Nach der Jagd ruht der Gepard gewöhnlich, der Sprint kann zu einer Überhitzung der Muskeln führen. Jedoch muss die Beute schnell gefressen werden, denn andere Raubtiere wie Hyänen oder Leoparden vertreiben den Geparden oft von der Jagdbeute.
Geparde und Menschen
Schon früh hat der Mensch begonnen, Geparde zu abzurichten und als Jagdbegleiter zu nutzen. In Mesopotamien und im alten Ägypten hat man seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend Geparde zur Jagd verwendet. Im mittelalterlichen Europa war die Jagd mit Geparden ein Luxus, den man sich nur an Königshöfen leisten konnte. Da der Gepard sich in Gefangenschaft nicht vermehrte, musste man immer neue Geparde fangen. Zu ihrer Dezimierung trug weiterhin bei, dass ihr Fell sehr begehrt war.
Population
Es wird geschätzt, dass etwa 12.400 Geparde in 25 afrikanischen Ländern in freier Wildbahn leben, die meisten davon in Namibia mit 2.500 Individuen. Weitere geschätzte 60 bis 100 Individuen kommen im Iran vor. Die geschätzte effektive Populationsgröße liegt bei etwa 10.000 Individuen. Die meisten Geparde leben nicht in Schutzgebieten, was vielfach zu Konflikten mit Viehzüchtern führt. Die Art wird auf der roten Liste der IUCN als "gefährdet" gelistet, wobei die afrikanischen Unterarten als "gefährdet" bis "stark gefährdet", die asiatische Unterart als "vom Aussterben bedroht" gelten. Zuchtprogramme in Zoos, und der Gebrauch von künstlicher Befruchtung, sind erfolgreich. Material zum Teil aus Wikipedia
Überordnung: |
Laurasiatheria |
Ordnung: |
Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie: |
Katzenartige (Feloidea) |
Familie: |
Katzen (Felidae) |
Gattung: |
Acinonyx |
Art: |
Gepard |