Bilharziose (Schistosomiasis)



Bilharziose ist eine Wurminfektion mit akuter und chronischer Phase. Sie kommt in Afrika, Asien, Südamerika und einigen karibischen Inseln endemisch vor. Wasserschnecken sind Zwischenwirt der Übertragung wenn deren Lebensraum Süßwass durch die Ausscheidungen infizierte Personen verunreinigt ist. Die WHO geht von ca. 200 Millionen Menschen in 74 tropischen und subtropischen Ländern aus, die mit Bilharziose infiziert sind und von jährlich 20.000 Todesfällen. Damit ist die Krankheit nach Malaria die zweithäufigste parasitäre Tropenkrankheit.
 
Durch menschliche Ausscheidungen gelangt das Ei ins Wasser, wo es heranreift und eine Larve freigibt. diese infizieren spezifische Schnecken, die in stehenden Gewässern leben. In der Schnecke durchlaufen sie eine Entwicklung zu Zekarien. Diese werden in großer anzahl ins Wasser freigegeben. Zekarien sind, bei einer Größe von untere einem Millimeter, mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Sie sind in der Lage, intakte Haut und Schleimhäute nach kurzer Expositionszeit zu durchdringen. Nach eindringen in den menschlichen Körper entwickeln sich Zekarien zu Schistosomen, die durch das menschliche Gewebe zur Leber und Pfortader wandern. Die Würmer beginnen mit der Eiproduktion 3 bis 7 Wochen nach eindringen in den menschlichen Körper und setzen diese 3 bis 8 jahre lang fort. Diese eier führen zu Gewebsveränderungen und chronischer Erkrankung. Die Inkubationszeit der chronischen Mannifestation kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Nicht selten treten Ösophagusvarizenblutungen als Erstsymptom erst nach 10 bis 15 Jahre nach der Erstinfektion auf.
 
Klinische Manifestation:
 
1. Zekariendermatitis
Die juckende Hautreizung wird wenige Minuten bis zu 24 Stunden nach der Exposition durch Zekarien ausgelöst.
 
2. Akute Schistosomiasis
Wird auch als Katayamafieber bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Reaktion, die zwischen 4 und 87 Tagen nach der Infektion auftritt. Das Katayamafieber verläuft akut mit Fieber, Schüttelfrost, Überlkeit, Kopfschmerz und Durchfall.
 
3. Chronische Schistosomiasis
Bezeichnet einen Zustand von chronisch-entzündlichen Veränderungen mit Gewebsvernarbung, der durch Schistosomen hervorgerufen wird. Verläuft häufig ohne Symptome. Fieber, Müdigkeit, Abdominalschmerzen und durchfall können aber auftreten. Langfristig können schwere Schäden an Leber, Lunge, Herz, Darm und Gehirn auftreten.
 
Behandlung
Praziquantel (Biltricide® Tbl. a 600 mg) 40 mg/kgKG als Einmaldosis oder verteilt in Intervallen von 4 bis 6 Stunden. Dei Erfolgsrate liegt bei 80 %. Daher ist es von Vorteil, die Behandlung nach 3 bis 6 Monaten zu wiederholen.
 
Vorbeugung
  • Der Kontakt mit Wasser aus stehenden Gewässern ist zu vermeiden, ausgenommen von zuverlässiger Stelle ist das Gewässer als bilharziosefrei eingestuft. Als zuverlässige Quelle gelten weder andere Touristen noch das Gesundheitsministerium des entsprechenden Landes!
  • Wassersport, wie Wasserski, Surfen, Schnorcheln und Tauchen in diesen Gewässern ist aufgrund des hohen Expositionsgrads besonders risikobehaftet.
  • Süßwasser, das ohne die Verunreinigung von Schnecken gestanden hat, ist sowohl in Bezug auf die Trinkbarkeit als auch das Baden (Swimmingpool), als bilharziosefrei einzustufen.
  • Die Behandlung durch Chlor oder Erwärmung über 50 °C über mehr als 5 Minuten sichert Bilharziosefreiheit.
  • Eine Untersuchung zum ausschluss der Schistosomiasis nach der Rückkehr ist in den Fällen zu empfehlen, wo eine Exposition stattgefunden hat oder Symptome in Form von Hautreizungen durch Zekarien oder des Katayamafiebers auftraten. Hierbei empfiehlt sich die Bestimmung von Antikörper gegen Schistosomen.
  • Ein Impfstoff oder ein Mittel zur effektiven Chemoprphylaxe liegt derzeit nicht vor. Praziquantel wirkt nur auf ausgewachsene Treponemen, nicht aber auf die Larven, und hat damit als Chemoprphylaktikum keinen Effekt. Es liegen Arbeiten vor, die den Effekt von DEET-haltigem Mückenschutz nachweist, der vor Exposition aufgetragen wurde. Im übrigen empfiehlt sich schnelles und kräftiges Abtrocknen der Haut nach Exposition.
  • Hochrisikogebiete bezüglich Schistosomiasis sind für Kurzreisende in Afrika: der Nil, der Viktoriasee, der Malwisee, der Karibasee und der Voltasee in Ghana.

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Die Angaben sind

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt/Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Die Informationen können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.
Autor: Remo Nemitz