Algerien - Geschichte
Vor dem 20. Jahrhundert
Der moderne Staat Algerien ist eine relativ neue Schöpfung. Der Name stammt von den osmanischen Türken im 16. Jahrhundert und beschrieb das Gebiet, das durch Algier kontrolliert wurde. Algier löste sich vom Osmanischen Reich (das zu seinem Höhepunkt einen Grossteil des Mittelmeerraums sowie Nordafrika regierte) und gründete eine ungewöhnlich stabile Militärrepublik. Diese bestand fast 300 Jahre bis diplomatische Probleme mit den Franzosen im 19. Jahrhundert diese veranlasste, einzumarschieren.
Vor der Ankunft der Franzosen war Algerien als Barbary (eine Abwandlung von Berber) Coast bekannt, berüchtigt für die Piraten, die christliche Handelsschiffe überfielen. Der gefürchtete Khayr al-Din, besser bekannt als Barbarossa, war in diesem Zeitraum der erste Regent von Algier, er hielt bis zu 25000 christliche Gefangene in der Stadt. Piraterie blieb ein ernstes Problem, bis die Piratenflotte 1815 von der US Navy in Algier geschlagen wurde. Sie wurde allerdings erst ausgerottet, als die Franzosen Algier im Jahr 1830 angriffen und den herrschenden Dey (Kommandant oder Statthalter) zwangen, zu kapitulieren.
Es dauerte allerdings noch 41 Jahre bis es den Franzosen gelang, ihre Herrschaft über das Land auszudehnen. Die wichtigste Opposition kam von der charismatischen Figur des Emir Abdelkader, dem großen Helden der algerischen nationalistischen Bewegung. Abdelkader war ein Sheriff (Nachkomme des Propheten), der einen großen Teil des westlichen und zentralen Binnenlandes in Algerien regierte. Seine Streitkräfte widerstanden den Franzosen für fast sechs Jahre, bis sie 1844 in der Nähe von Oujda besiegt wurden; 1846 ergab sich Abdelkader schliesslich und verbrachte den Rest seines Lebens im Exil, 1883 starb er in Damaskus.
Die französischen Kolonial-Behörden begannen, Algerien zu verändern. Lokale Kultur wurde aktiv beseitigt, Moscheen in den Kirchen umgewandelt und den alten Medinas (arabische Städte) abgerissen und ersetzt durch Straßen. Das Symbol der Änderung war die Umwandlung der Großen Moschee von Algier in die Kathedrale St. Philippe. Unter französischer Herrschaft wurden auch in großem Umfang landwirtschaftliche Flächen an europäische Siedler (bekannt als pieds-noirs) wie Italiener, Malteser und Spanier sowie Franzosen verteilt.
Neuere Geschichte
Die Kämpfe, die sich zu Algeriens Unabhängigkeitskrieg entwickelten, begannen am 31. Oktober 1954 in Batna, angeführt von der neu gebildeten Front de Libération Nationale (FLN). Der Kampf dauerte sieben Jahre, mit Terror-Kampagnen geführt sowohl von Algerier als auch Siedlern. Er kostete mindestens einer Million Algeriern das Leben, bis der französische Präsidenten Charles de Gaulle einem Referendum über die Unabhängigkeit im März 1962 zustimmte. Das Ergebnis war sechs Millionen Ja-Stimmen und nur 16000 Nein-Stimmen.
FLN Kandidat Ahmed Ben Bella wurde der erste Präsident Algeriens. Er versprach einen "revolutionäre arabisch-islamischen Staates auf der Grundlage der Prinzipien des Sozialismus und der kollektiven Führung im Inland sowie Anti-Imperialismus im Ausland". Er wurde im Jahre 1965 von Oberst Houari Boumedienne gestürzt, was eine Rückkehr des Landes zu militärischer Herrschaft bedeutete. Boumédienne starb 1978, die FLN ersetzte ihn durch Oberst Chadli Benjedid, der in den Jahren 1984 und 1989 wiedergewählt wurde.
Es gab nur sehr wenig politischen Wandel unter Boumédienne und Chadli, und kaum Zeichen der Opposition. Erst im Oktober 1988 protestierten Tausende von Menschen haben auf den Straßen gegen die Sparmaßnahmen der Regierung und Nahrungsmittelknappheit. Zwischen 160 und 600 Menschen wurden hierbei getötet. Die Regierung reagierte mit Versprechen, den Weg zu einem Mehrparteien-System einzuschlagen. Lokale Regierungswahlen im Frühjahr 1990 ergaben einen Erdrutsch-Sieg für die zuvor verbotene fundamentalistische Front Islamique du Salut (FIS; islamischen Salvation Front). Die erste Runde der ersten algerischen Mehrparteien-Parlamentswahlen im Dezember 1991, führten zu einem weiteren deutlichen Sieg für die FIS. Die FLN erreichte nur 15 der 231 Sitze. At this point the army stepped in. An dieser Stelle schritt die Armee in. Der zweite Wahlgang wurde storniert und FIS-Führer verhaftet, andere flohen ins Exil.
Der Bürgerkrieg folgte. 1995 wuden zwar Neuwahlen abgehalten, doch islamische Parteien wurden nicht zugelassen. Die Regierung gewann inmitten weit verbreiteter Betrugsvorwürfen. Die Hoffnung auf Frieden erfüllten sich nicht, der Krieg wurde sogar noch brutaler. Die Groupes Islamiques Armés (GIA), provoziert durch die französische Hilfe für die algerische Regierung, trug den Krieg mit einer Reihe von Bombenanschlägen und Entführungen auf französischen Boden. Schliesslich gewannen staatliche Sicherheitskräfte die Oberhand. Neuwahlen im April 1999 führten zu einem umstrittenen Sieg für den ehemaligen Aussenminister Abdelaziz Bouteflika, nachdem sich die Opposition unter Betrugsvorwürfen an die Regierung von der Wahl zurückzog.
Bouteflika berief zügig ein Referendum über ein Amnestie-Angebot an die Rebellen. Die kriegsmüden Algerier stimmten zu 98 % mit "Ja" und bis Ende 1999 legten viele Gruppen ihre Waffen nieder. Allerdings kämpften Gruppierungen innerhalb der GIA weiter und wurden der Ermordung FIS-Führer Abdelkader Hachani im Oktober 1999 verdächtigt. Dies wurde allgemein als Versuch gesehen, den Friedensprozesses zu stoppen.
Die Parlamentswahlen im Mai 2002 gewann der derzeitige Premierminister Ali Benflis (FLN). Die Wahlen waren durch Gewalt und geringer Wahlbeteiligung gekennzeichnet. Vier Parteien boykottierten die Abstimmung, darunter auch zwei der großen Berber-Parteien. Zu den politischen Problemen, kam im Mai 2003 im nördlichen Algerien ein heftiges Erdbeben, das mehr als 2000 Menschen tötete. Militante aus der Salafist-Group for Call and Combat (GSPC) waren 2003 für die Entführung von 32 europäischen Reisenden in der algerischen Sahara verantwortlich. Bouteflika wurde 2004 wiedergewählt, im Jahr 2005 unterstützten die Wähler Regierungspläne für eine zweite Amnestie für Beteiligte in den nach 1992 stattgefundenen Tötungen.
Der Terrorismus bleibt eine vorrangige Sorge von Algerien. Obwohl die GSPC im März 2005 ankündigte, sie könnte bereit sein, sich zu entwaffnen und das Regierungsangebot der Amnestie zu akzeptieren, verbündete sie sich im September 2006 formell mit Al-Qaida. Im Januar 2007 änderte die GSPC ihren Namen in Al-Qaida. Al-Qaida übernahm die Verantwortung für die schweren Bombenanschläge vom April 2007, in dem Dutzende getötet und mehr als 100 Menschen verletzt wurden. Man nimmt an, dass sie nach wie vor ihren Standort im extremen Südwesten Algeriens, nahe der Grenze zu Mali, haben.
Der moderne Staat Algerien ist eine relativ neue Schöpfung. Der Name stammt von den osmanischen Türken im 16. Jahrhundert und beschrieb das Gebiet, das durch Algier kontrolliert wurde. Algier löste sich vom Osmanischen Reich (das zu seinem Höhepunkt einen Grossteil des Mittelmeerraums sowie Nordafrika regierte) und gründete eine ungewöhnlich stabile Militärrepublik. Diese bestand fast 300 Jahre bis diplomatische Probleme mit den Franzosen im 19. Jahrhundert diese veranlasste, einzumarschieren.
Vor der Ankunft der Franzosen war Algerien als Barbary (eine Abwandlung von Berber) Coast bekannt, berüchtigt für die Piraten, die christliche Handelsschiffe überfielen. Der gefürchtete Khayr al-Din, besser bekannt als Barbarossa, war in diesem Zeitraum der erste Regent von Algier, er hielt bis zu 25000 christliche Gefangene in der Stadt. Piraterie blieb ein ernstes Problem, bis die Piratenflotte 1815 von der US Navy in Algier geschlagen wurde. Sie wurde allerdings erst ausgerottet, als die Franzosen Algier im Jahr 1830 angriffen und den herrschenden Dey (Kommandant oder Statthalter) zwangen, zu kapitulieren.
Es dauerte allerdings noch 41 Jahre bis es den Franzosen gelang, ihre Herrschaft über das Land auszudehnen. Die wichtigste Opposition kam von der charismatischen Figur des Emir Abdelkader, dem großen Helden der algerischen nationalistischen Bewegung. Abdelkader war ein Sheriff (Nachkomme des Propheten), der einen großen Teil des westlichen und zentralen Binnenlandes in Algerien regierte. Seine Streitkräfte widerstanden den Franzosen für fast sechs Jahre, bis sie 1844 in der Nähe von Oujda besiegt wurden; 1846 ergab sich Abdelkader schliesslich und verbrachte den Rest seines Lebens im Exil, 1883 starb er in Damaskus.
Die französischen Kolonial-Behörden begannen, Algerien zu verändern. Lokale Kultur wurde aktiv beseitigt, Moscheen in den Kirchen umgewandelt und den alten Medinas (arabische Städte) abgerissen und ersetzt durch Straßen. Das Symbol der Änderung war die Umwandlung der Großen Moschee von Algier in die Kathedrale St. Philippe. Unter französischer Herrschaft wurden auch in großem Umfang landwirtschaftliche Flächen an europäische Siedler (bekannt als pieds-noirs) wie Italiener, Malteser und Spanier sowie Franzosen verteilt.
Neuere Geschichte
Die Kämpfe, die sich zu Algeriens Unabhängigkeitskrieg entwickelten, begannen am 31. Oktober 1954 in Batna, angeführt von der neu gebildeten Front de Libération Nationale (FLN). Der Kampf dauerte sieben Jahre, mit Terror-Kampagnen geführt sowohl von Algerier als auch Siedlern. Er kostete mindestens einer Million Algeriern das Leben, bis der französische Präsidenten Charles de Gaulle einem Referendum über die Unabhängigkeit im März 1962 zustimmte. Das Ergebnis war sechs Millionen Ja-Stimmen und nur 16000 Nein-Stimmen.
FLN Kandidat Ahmed Ben Bella wurde der erste Präsident Algeriens. Er versprach einen "revolutionäre arabisch-islamischen Staates auf der Grundlage der Prinzipien des Sozialismus und der kollektiven Führung im Inland sowie Anti-Imperialismus im Ausland". Er wurde im Jahre 1965 von Oberst Houari Boumedienne gestürzt, was eine Rückkehr des Landes zu militärischer Herrschaft bedeutete. Boumédienne starb 1978, die FLN ersetzte ihn durch Oberst Chadli Benjedid, der in den Jahren 1984 und 1989 wiedergewählt wurde.
Es gab nur sehr wenig politischen Wandel unter Boumédienne und Chadli, und kaum Zeichen der Opposition. Erst im Oktober 1988 protestierten Tausende von Menschen haben auf den Straßen gegen die Sparmaßnahmen der Regierung und Nahrungsmittelknappheit. Zwischen 160 und 600 Menschen wurden hierbei getötet. Die Regierung reagierte mit Versprechen, den Weg zu einem Mehrparteien-System einzuschlagen. Lokale Regierungswahlen im Frühjahr 1990 ergaben einen Erdrutsch-Sieg für die zuvor verbotene fundamentalistische Front Islamique du Salut (FIS; islamischen Salvation Front). Die erste Runde der ersten algerischen Mehrparteien-Parlamentswahlen im Dezember 1991, führten zu einem weiteren deutlichen Sieg für die FIS. Die FLN erreichte nur 15 der 231 Sitze. At this point the army stepped in. An dieser Stelle schritt die Armee in. Der zweite Wahlgang wurde storniert und FIS-Führer verhaftet, andere flohen ins Exil.
Der Bürgerkrieg folgte. 1995 wuden zwar Neuwahlen abgehalten, doch islamische Parteien wurden nicht zugelassen. Die Regierung gewann inmitten weit verbreiteter Betrugsvorwürfen. Die Hoffnung auf Frieden erfüllten sich nicht, der Krieg wurde sogar noch brutaler. Die Groupes Islamiques Armés (GIA), provoziert durch die französische Hilfe für die algerische Regierung, trug den Krieg mit einer Reihe von Bombenanschlägen und Entführungen auf französischen Boden. Schliesslich gewannen staatliche Sicherheitskräfte die Oberhand. Neuwahlen im April 1999 führten zu einem umstrittenen Sieg für den ehemaligen Aussenminister Abdelaziz Bouteflika, nachdem sich die Opposition unter Betrugsvorwürfen an die Regierung von der Wahl zurückzog.
Bouteflika berief zügig ein Referendum über ein Amnestie-Angebot an die Rebellen. Die kriegsmüden Algerier stimmten zu 98 % mit "Ja" und bis Ende 1999 legten viele Gruppen ihre Waffen nieder. Allerdings kämpften Gruppierungen innerhalb der GIA weiter und wurden der Ermordung FIS-Führer Abdelkader Hachani im Oktober 1999 verdächtigt. Dies wurde allgemein als Versuch gesehen, den Friedensprozesses zu stoppen.
Die Parlamentswahlen im Mai 2002 gewann der derzeitige Premierminister Ali Benflis (FLN). Die Wahlen waren durch Gewalt und geringer Wahlbeteiligung gekennzeichnet. Vier Parteien boykottierten die Abstimmung, darunter auch zwei der großen Berber-Parteien. Zu den politischen Problemen, kam im Mai 2003 im nördlichen Algerien ein heftiges Erdbeben, das mehr als 2000 Menschen tötete. Militante aus der Salafist-Group for Call and Combat (GSPC) waren 2003 für die Entführung von 32 europäischen Reisenden in der algerischen Sahara verantwortlich. Bouteflika wurde 2004 wiedergewählt, im Jahr 2005 unterstützten die Wähler Regierungspläne für eine zweite Amnestie für Beteiligte in den nach 1992 stattgefundenen Tötungen.
Der Terrorismus bleibt eine vorrangige Sorge von Algerien. Obwohl die GSPC im März 2005 ankündigte, sie könnte bereit sein, sich zu entwaffnen und das Regierungsangebot der Amnestie zu akzeptieren, verbündete sie sich im September 2006 formell mit Al-Qaida. Im Januar 2007 änderte die GSPC ihren Namen in Al-Qaida. Al-Qaida übernahm die Verantwortung für die schweren Bombenanschläge vom April 2007, in dem Dutzende getötet und mehr als 100 Menschen verletzt wurden. Man nimmt an, dass sie nach wie vor ihren Standort im extremen Südwesten Algeriens, nahe der Grenze zu Mali, haben.