Grenze Mauretanien - Marokko



Die folgenden Informationen wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Hans-Peter Hauschild, www.dbfg.de
 
Die Fahrt durch Marokko und die besetzte Westsahara bis zum südlichen Kontrollposten bei Fort Guargarat ist ohne Beschränkungen möglich. Hier finden Sie eine Landkarte der Westsahara.
Die Kontrollen in Marokko sind meist freundlich und kurz, die Anzahl der Kontrollpunkte hat sich verringert. An allen Kontrollpunkten in Süden der Westsahara muss man Listen mit persönlichen Daten ausfüllen, sogenannte fiche. Um Zeit zu sparen, ist die Mitnahme von 10 bis 15 kopierten Listen der persönlichen Daten zu empfehlen, die man dann einfach bei den Kontrollposten abgibt, nachdem man vorher gefragt hat, ob das erwünscht ist. Die Listen werden auch in Mauretanien akzeptiert. Ein Beispiel kann man unter folgender Adresse herunterladen: http://www.kohlbach.org/Download/passkontrolle.doc
 
Eine Ausreise aus Marokko nach Mauretanien über andere Grenzübergänge ist trotz anders lautender Gerüchte nicht möglich, auch die Idee einfach irgendwo in der Wüste über die "grüne Grenze" zu fahren ist völlig illusorisch.
Marokko hat die gesamte Westsahara mit einem Erdwall umgeben, in diesem Wall sind auf Sichtweite militärische Anlagen mit modernster Militärtechnik eingebaut – wer’s nicht glaubt, schaue sich das gern mal bei google earth an (!), hier wird jeder erwischt, wenn nicht abgeschossen, zumal man auch erst mal die Kontrollen vorher an den wenigen Zufahrtspisten passieren müsste. Spätestens dort wird man zurückgeschickt. Hier ist Kriegsgebiet, wenn auch seit 1993 im Waffenstillstand und Soldaten sind dort nervös.
 
Landkarte zum Grenzgebiet Marokko / Mauretanien auf Cap Blanc
 
Reisende brauchen sich nicht mehr einem militärischen Konvoi von Dhakla zur Grenze anschließen. Nach dem letzten marokkanischen Grenzposten folgt ein etwa 4 km breiter Streifen Niemandsland. Hier ist unbedingt der ausgefahrenen Piste zu folgen (ungekennzeichnete Minen !). Danach erreicht man den mauretanischen Grenzposten. Hier beginnt die Teerstraße. Nach wenigen km erreicht man die neue Straße nach Nouadhibou und Nouakchott.
 
Von Agadir bis nach Dakhla ist es kein Problem mit öffentlichen "grand-taxis" oder Bussen zu fahren. Seit der Einrichtung eines offiziellen Grenzübergangs nach Mauretanien fahren auch öffentliche Verkehrsmittel bis nach Nouadhibou und in die Gegenrichtung. Am besten erkundigt man sich auf den Campingplätzen, bei Tankstellen, Kontrollposten oder in den Hotels nach diesen Möglichkeiten. Selbst Smara oder das kleine Phosphat-Dorf Boukraa kann man besuchen. Die meisten anderen Orte östlich von Smara und östlich der Küstenstrasse Layoune-Dakhla-Gargarat sind jedoch militärisches Sperrgebiet und nur mit Genehmigung der örtlich zuständigen Behörden zu besuchen.
 
Ein Zwischenstopp in Dakhla ist nach wie vor empfehlenswert, denn es ist der letzte größere Ort in Marokko, wo man sich noch kostengünstig mit allem Nötigen versorgen kann. Es ist möglich auf dem Campingplatz "Mouzaffir" einige km nördlich der Stadt links zu übernachten (Koordinaten N23º45.833, W15º54.407). Herr Boubacar, der Verwalter, ist sehr freundlich und gern bei allen Fragen behilflich, freut sich aber natürlich auch über ein kleines "cadeau". Dort sind auch immer die aktuellen Infos über Ablauf und Strecke zu erhalten, außerdem trifft man dort höchstwahrscheinlich Leute, die ebenfalls nach Mauretanien weiterfahren oder gerade von dort kommen. Ein schönes marokkanisches Restaurant an der Hafenmole ist das "Samarkand", wo man sehr nett in begrünten Pavillons kostengünstig essen kann.
Dakhla ist auch der letzte marokkanische Ort, in dem man die verbliebenen Dirham ausgeben kann, einzig in El Argoub, noch vor wenigen Jahren ein verschlafenes Nest rund 40 km südlich der Dakhla Kreuzung (hier bisher letzte Tankstelle in Marokko, neuerdings gibt es drei weitere Tankstellen an der Teerstraße nach Guargarat, und zwar vier km vor El Argoub, 50 km und 280 km südlich von El Argoub) kann man noch Kleinigkeiten einkaufen. Bei nun zunehmendem Durchgangsverkehr ohne Dakhla zu berühren ist mit der Einrichtung von Läden und Cafés / Restaurants in El Argoub und entlang der Straße zu rechnen. Neuerdings ist die letzte Übernachtungs- und Tankmöglichkeit beim Motel Barbas (Koordinaten N22°03.281, W16°44.829 ) ca. 80 km vor der Grenze bei Guargarat.
 
Fort Guargarat ist rund 360 km von Dakhla entfernt und kann in einer schönen Tagesetappe erreicht werden. Die Straße ist zwar streckenweise schmal, aber gut zu befahren (weitere Bauarbeiten sind im Gange), vor einigen Jahren beobachtete Löcher und Auflösungserscheinungen wurden repariert. Die Sanddüne, die die Straße einmal blockierte, ist weitergewandert. Zwei Kontrollposten unterwegs, in Argoub und ca.60 km vor Guargarat. Die Landschaft am Atlantik entlang ist unberührt und bietet herrliche Sandstrände und Buchten, nachdem es bisher die Konvoipflicht verhinderte, sollte die Möglichkeit des freien Reisens einen lohnenden Zwischenstopp am Saharaatlantik erlauben, in den letzten Jahren sind an einigen Stellen bereits kleine Ortschaften in Strandnähe entstanden, beachten Sie die Pisten und Hinweisschilder, dort kann man sicher übernachten und ausgezeichnet Fisch essen.
 
Der marokkanische Ausreisestempel trug lange Zeit die Bezeichnung Bir Gandouz, dies ist sehr irreführend, dachten doch viele Touristen, sie befänden sich tatsächlich in diesem weit im Binnenland gelegenen Ort und verloren so komplett den Überblick über ihren tatsächlichen Standort. Mit aktuellen Karten und einer GPS Bestimmung dürfte das heute aber kaum noch ein Problem sein. Etwa 7 Kilometer südlich von Fort Guargarat endet die Teerstrasse und rechts der Strasse befindet sich ein neuer Abfertigungsposten der marokkanischen Behörden. Hier endet de facto die marokkanische Kontrolle der Westsahara. Achten Sie auf korrekte Abfertigung, damit Sie bei der Rückreise oder einer späteren Wiedereinreise von Norden nach Marokko keine Schwierigkeiten bekommen.
Nach Öffnen der über die Strasse gespannten Kette verlassen Sie Marokko.
 
Hinweis: Der südlich von Nouadhibou gelegene und bis 1976 südlichste Ort der spanischen Westsahara "Lagouira" ist zur Zeit eine unbewohnte Ruinenstadt und wird von den Mauretaniern kontrolliert. Ein Besuch dort ist nur eingeschränkt möglich, vor Ort Genehmigung der Mauretanier einholen! Wer die Einreise nach Mauretanien erst am nächsten Tag angehen möchte, kann die Nacht auf dem Parkplatz bei der marokkanischen Abfertigungsstelle verbringen. Im Süden sieht man den Lichterschein Nouadhibous am Himmel und ein leichtes Brummen und Dröhnen lässt gelegentlich das Vorbeifahren des mauretanischen Eisenerzzuges erahnen. Die Luft ist oft frisch und salzig wegen des nahen Atlantiks (7 km westlich), den man nicht sehen aber erahnen kann. Morgens gibt es gelegentlich dichten Nebel in der Wüste.
Vorsicht: die Umgebung des Platzes ist militärisches Sperrgebiet und teilweise vermint. Es empfiehlt sich nicht, das markierte Gelände zu verlassen.
Die nach der Kette beginnende neu geschobene Piste nach Süden ist 4 Kilometer lang und ohne Probleme zu befahren, sie darf aber keinesfalls verlassen werden (Minengefahr!!!). Nach 2 Kilometern führen deutliche Spuren Richtung Osten (nach links), fahren Sie keinesfalls hier weiter, auch nicht, wenn vor ihnen fahrende Mauretanier diesen Weg einschlagen. Sehr bald erreicht man einen Platz, der wie eine Autowerkstatt unter freiem Himmel aussieht, hier bereiten Mauretanier illegal ins Land zu schmuggelnde Fahrzeuge auf die Weiterfahrt vor. Sollten Sie eine Panne haben und Hilfe benötigen, besteht hier allerdings eine wenn auch wahrscheinlich teure Chance zur Reparatur.
Viele Mauretanier und auch Autoschieber fahren von hier aus auf einer schlecht markierten Piste nach Osten durch das verminte Gebiet direkt Richtung Nouakchott. Diese Option schließt sich für legal Reisende aus, denn es gibt hier keine Einreiseformalitäten und so sind Schwierigkeiten im Land schon programmiert. Wird man erwischt, ist mit empfindlichen Strafgeldern zu rechnen.
Die richtige Piste verläuft Richtung Süd und trifft nach weiteren 2 Kilometern auf die Reste der alten spanischen Teerstraße von Bir Gandouz nach Lagouira, die man überquert. Weiterfahrt dann auf Teer bis zum mauretanischen Grenzposten direkt nach Süden (Minen!!!).
Entfernung zwischen den Grenzposten ca. 5 km.
 
Der neue mauretanische Kontrollposten (am 20. November 2004 eröffnet) an der neuen Teerstrasse nach Nouadhibou und Nouakchott liegt wenig südlich der alten, immer noch gültigen internationalen Grenze zwischen der Westsahara und der RIM (République Islamique de
Mauritanie). GPS : N 21°19.816 + W 16°56.755
Hier sind die üblichen Grenzformalitäten zu erledigen. Gebühren für die Einreise der Fahrzeuge könnten erhoben werden (2002: Motorrad 5 Euro, Pkw bis VW Bus 15 Euro, größer bis Lkw etwa 25 Euro) Die Bezahlung erfolgt in Euro oder anderen gängigen Währungen, auch marokkanische Dirham werden akzeptiert, keinesfalls eventuell schon eingetauschte Ouguyia anbieten, die Einfuhr ist verboten.
Beim Zoll wird das Fahrzeug in den Pass eingetragen und die Ehrenerklärung zum Nichtverkauf des Fahrzeugs ausgegeben und unterschrieben (Engagement sur Honneur) Gültigkeitsdauer beachten, evtl. verhandeln! Ein eventuell vorhandenes Carnet de Passage wird gestempelt, ist aber nicht nötig!
Es ist eventuell auch eine Devisenerklärung auszufüllen, zwar heißt es immer mal wieder, sie sei abgeschafft, aber wenn die Zollbehörden das Formular ausgeben, dann sollte man es ausfüllen und beachten, es kann sonst böse Überraschungen bei der Ausreise besonders an der Grenze zum Senegal geben.
Beim offiziellen Geldtausch (hier bisher nicht möglich) bekommt man eine Quittung mit Stempel, die mit der Erklärung bei der Ausreise vorgezeigt oder abgegeben werden muss. Bei allen Kontrollen im Land kann das Vorzählen des Bargeldes bei Vorlage der Devisenerklärung verlangt werden und es sind bei Unstimmigkeiten besonders bei der Ausreise nach Süden schon erhebliche Strafgebühren verhängt worden.
Damit sind die Grenzkontrollformalitäten beendet und jeder kann frei abfahren.
 
Es ist möglich, von hier aus direkt nach Nouakchott oder in andere Orte des Landes weiterzufahren ohne die Stadt Nouadhibou aufzusuchen. Führer bieten sich am Kontrollposten an.
Man kann an der Grenze direkt allerdings bisher keine KFZ Haftpflichtversicherung abschließen und auch kein Geld wechseln. Der Versicherungsnachweis kann bei Kontrollen verlangt werden und ohne die einheimische Währung ist eine Reise durch Mauretanien nicht wirklich empfehlenswert. Das Versicherungsbüro in NDB ist genau gegenüber dem Camping Abba (Koordinaten N 20°54.512 - W 17°03.179) im südlichen Stadtbereich.
Eine CEDEAO Auto Versicherung für ganz Westafrika (Carte Brune), die aber nicht in Mauretanien gültig ist, gibt es in Nouakchott bei der Agentur TAAMIN in der Avenue Gamal Abdel Nasser, Richtung Flughafen, kurz vor dem großen Kreisverkehr auf der rechten Seite. Hier ist diese Versicherung recht günstig und man hat sie dann bei der Einreise nach Mali oder Senegal bereits und erspart sich Probleme mit den Grenzbehörden oder den Abschluss dieser Versicherung in Rosso/Senegal! In Mali kann man sich vor der Einreise, evtl. auch bereits aus Europa zu der KFZ Haftpflichtversicherung erkundigen bei:
 
AGF MALI ASSURANCES
Herr RAY DACKO,
Tel: 00 223 678 55 93. oder 00 223 928 52 39.
Email:
raydacko@yahoo.com
TEL. 223 41 65. FAX 223 00 34 Bamako.
 
 

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Autor: Remo Nemitz