Namibia - Gesundheit und Krankheiten



Im Juni 2006 sind vorrangig in Windhuk und Umgebung Poliomyelitis-Fälle aufgetreten (bis Mitte Juni 2006 zumindest 40 bestätigte Fälle), es handelt sich um den Poliovirus Typ 1, möglicherweise aus Angola importiert. Die zuständigen namibischen Behörden organisieren nationale Impftage (NIDs) mit monovalentem Schluckimpfstoff. Alle Reisenden sollten ihren Polio-Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls nachimpfen (in Deutschland Injektionsimpfung). Weitere Fälle sind nicht bekannt geworden.

Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts empfiehlt als sinnvollen Impfschutz: Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über drei Monate auch Hepatitis B. Bei besonderer Exposition (Landaufenthalt, Jagd, Jogging u.a.) kann Impfschutz gegen Tollwut, Typhus und Meningitis sinnvoll sein.

Eine gültige Gelbfieber-Impfung wird bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet verlangt.

Malaria: Hohes, ganzjähriges Übertragungsrisiko im Norden des Landes an der Grenze zu Angola und im Caprivi – Streifen, überwiegend Malaria tropica. Im übrigen Norden (z.B. Etosha Pfanne) und Nordosten mittleres Risiko mit Zunahme während der Regenzeit. Südlich davon geringes Risiko, in Richtung Windhuk abnehmend. Kein Risiko in Windhuk und in der südlichen Landeshälfte. Wichtigste Maßnahme zur Malariavorbeugung ist der Schutz vor Mückenstichen mit angepasster Kleidung, Verwendung von mückenabweisenden Hautmitteln, evtl. Moskitonetzen etc. Für die medikamentöse Prophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. MalaroneR, Doxycyclin, LariamR) im Handel. Notwendigkeit, Auswahl, individuelle Dosierung, Nebenwirkungen und eventuelle Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten vor der Reise unbedingt mit einem Tropen- oder Reisemediziner besprochen werden. Für einen Safariaufenthalt in der Etosha-Pfanne kommt z.B. Malarone® in Betracht.

HIV / AIDS ist im Lande ein Problem und eine große Gefahr für alle, die Infektionsrisiken eingehen: Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein erhebliches lebensgefährliches Risiko bergen.

Die medizinische Versorgung in den städtischen Bereichen liegt grundsätzlich weit über dem afrikanischen Durchschnitt. In allen größeren Orten findet man Krankenhäuser und Apotheken. Die Ärzte stehen im Telefonbuch ganz vorn unter "Medical Practioners". Die deutsche Botschaft in Windhoek hat eine Liste deutschsprachiger Ärzte.

Die UV-Strahlung ist sehr hoch und kann zu Hautschäden führen. Sonnenschutz durch hautbedeckende Kleidung und Sonnenschutzmittel (LSF > 20) ist daher unbedingt erforderlich.

Die durch die Tse-Tse-Fliege übertragene Schlafkrankheit tritt sehr selten bei Reisenden auf, sporadisch im Norden (Caprivi-Streifen). Es empfehlen sich sorgfältige Mücken-Schutzmaßnahmen.

Größtes Infektionsrisiko stellen Darminfektionen dar, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke hervorgerufen werden werden. Daher sollten stets sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Wasser sollte generell vor der Benutzung zum Trinken, Zähneputzen und zur Eiswürfelbereitung entweder abgekocht oder anderweitig sterilisiert werden. Milch ist außerhalb der Stadtgebiete nicht pasteurisiert und sollte ebenfalls abgekocht werden. Milchprodukte aus ungekochter Milch meiden. Fleisch- und Fischgerichte nur gut durchgekocht und heiß serviert essen. Der Genuss von Schweinefleisch, rohen Salaten und Mayonnaise ist zu vermeiden. Gemüse sollte gekocht und Obst geschält werden.

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Autor: Remo Nemitz