Angola - Gesundheit und Krankheiten



Impfschutz: Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts empfiehlt Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio, Hepatitis A und Typhus, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen und besonderer Exposition (Aufenthalt in ländlichen Regionen und Ähnliches) auch Hepatitis B, Meningokokken-Meningitis (ACWY) und Tollwut.

Angola ist laut der WHO ein Gelbfieber-Infektionsgebiet. Zuletzt im Jahr 1988 wurde in Luanda ein Ausbruch mit 37 Fällen und 14 Todesfällen gemeldet. Grundsätzlich ist die Impfung für alle Reisenden empfohlen. Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird für alle Reisenden älter als 1 Jahr aus Infektionsgebieten bei Einreise verlangt. In der Praxis wird die Impfung gelegentlich auch bei allen Einreisenden verlangt, besonders bei Einreise außerhalb des internationalen Flughafens.

Malaria war in Angola 1998 für 20% der Krankenhauseinweisungen und 25% der Hospitaltodesfälle verantwortlich. Die Übertragung erfolgt durch den Stich blutsaugender nachtaktiver Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft, insbesondere die gefährliche Malaria tropica, bei nicht-immunen Europäern häufig tödlich. Die Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen. Beim Auftreten von Fieber in dieser Zeit ist ein Hinweis auf den Aufenthalt in einem Malariagebiet an den behandelnden Arzt notwendig. Ein hohes Risiko besteht ganzjährig im ganzen Land.

Eine Chemoprophylaxe wird deshalb regelmäßig empfohlen. Für die Malariachemoprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z.B. Malarone, Doxycyclin, Lariam) auf dem Markt erhältlich. Die Auswahl und persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme mit einem Tropenmediziner/Reisemediziner besprochen werden.

Daher wird allen Reisenden empfohlen

  • körperbedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen, lange Hemden),
  • besonders in den Abendstunden und nachts Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt aufzutragen und eher helle Kleidung zu tragen
  • unter einem Moskitonetz zu schlafen

HIV / AIDS: Durch hetero- und homosexuelle Kontakte und bei Drogengebrauch (unsaubere Spritzen oder Kanülen) besteht grundsätzlich das Risiko einer lebensgefährlichen HIV/AIDS-Infektion.

Verläßliche HIV-/Aids-Daten liegen für Angola nicht vor. UNAIDS schätzt die Zahl der Patienten mit HIV/AIDS im Jahr 2005 auf 320.000. 2004 waren 2.8% der Frauen in Pränatal-Ambulanzen, 2001 33.3% der städtischen Prostituierten HIV-positiv. Zwischen vier und zwölf Prozent der Bevölkerung insgesamt werden HIV-positiv geschätzt. Damit liegt die HIV-Prävalenz derzeit unter der in anderen Staaten der SADC-Region. Dennoch muß das Risiko ernst genommen werden. Kondombenutzung wird immer, insbesondere auch bei Gelegenheitsbekanntschaften, empfohlen.

Durchfallerkrankungen und Cholera: Angola hat als eines der ärmsten Entwicklungsländer zahlreiche Krankheitsrisiken und eine unzureichende medizinische Infrastruktur. Die sanitären Verhältnisse begünstigen Krankheiten, die von kontaminiertem Trinkwasser oder Lebensmitteln übertragen werden.

2006 wurde die größte Cholera-Epidemie in der Geschichte Angolas gemeldet. Bis Ende September 2006 wurden ca. 56.600 Erkrankungen mit etwa 2.314 Todesfällen registriert. Ca. ein Drittel der Erkrankten sind Kinder unter 5 Jahren. Besonders betroffen sind die Hauptstadt Luanda und die Provinz Benguela, aber auch 16 der 18 anderen Provinzen Angolas.

Durch eine entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene lassen sich die meisten Durchfallerkrankungen vermeiden. Einige Grundregeln: Ausschließlich Wasser sicheren Ursprungs trinken, z.B. Flaschenwasser, nie Leitungswasser. Im Notfall gefiltertes und desinfiziertes oder abgekochtes Wasser benutzen. Auch zum Geschirrspülen und Zähneputzen ausschließlich Trinkwasser benutzen. Bei Nahrungsmittel gilt: Kochen, Schälen oder Desinfizieren. Halten Sie unbedingt Fliegen von Ihrer Verpflegung fern. Waschen Sie sich so oft wie möglich mit Seife die Hände, immer aber nach dem Stuhlgang und immer vor der Essenszubereitung und vor dem Essen. Händedesinfektion, wo angebracht, durchführen, Einmalhandtücher verwenden.

Bei besonders hohem Risiko kann auch eine Cholera-Schluckimpfung erwogen werden.

Andere Infektionskrankheiten: Die Gefahr der Übertragung von Bilharziose (Schistosomiasis) besteht beim Baden in Süßwassergewässern im gesamten Land.

Poliomyelitis (Kinderlähmung): 1999 kam es in Luanda und Benguela zu dem größten Polio-Ausbruch in der Geschichte mit 1.013 Fällen und 113 Todefällen. 2005 gab es 10 labormedizinisch bestätigte Erkrankungen.

Marburg-Virus: 2004/2005 ereignete sich in der Uige-Provinz ein großer Ausbruch eines Virus-hämorrhagischen Fiebers, an dem bis August 2005 374 Menschen erkrankten, wovon 88% (329) verstarben.

Schlafkrankheit: Die Erkrankung wird in 12 der 18 Provinzen durch tagaktive Tse-Tse-Fliegen übertragen. Ein Risiko besteht in den Nordprovinzen Bengo, Kwanza Nord und Kwanza Süd, Luanda, Malange, Uige, und Zaire sowie seit 2003 auch in den Südprovinzen Kunene, Huambo, Namibe und Huila. Eine Infektion ist nur schwer therapierbar und der Schutz vor den schmerzhaften Stichen ist die wichtigste Präventionsmaßnahme.

Medizinische Versorgung: Außerhalb der Hauptstadt Luanda und einiger Provinzhauptstädte ist die allgemeine medizinische Versorgung nach wie vor sehr schlecht, in vielen ländlichen Gegenden Angolas ist sie kaum vorhanden. In Luanda gibt es jedoch einige besser ausgestattete Privatkliniken und auch qualifizierte Ärzte. Sämtliche Krankheiten, die in Angola häufiger vorkommen, können dort ohne weiteres behandelt werden, wenn auch zu hohen Preisen. Notwendige Medikamente sind zwar jedenfalls in Luanda in der Regel vorhanden oder beschaffbar, dennoch wird Reisenden nach Angola, die auf Medikamente angewiesen sind, geraten, diese mitzunehmen

Ein ausreichender, weltweit gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung sind dringend empfohlen.

Bitte beachten Sie neben meinem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

 

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Autor: Remo Nemitz